Gas-Giganten fusionieren

SHELL I Niedrige Preise führen zur größten Übernahme in der Energiebranche seit zehn Jahren

LONDON rtr | Unter dem Druck des Ölpreisverfalls stemmt Shell die größte Übernahme in der Energiebranche seit mehr als zehn Jahren und kauft für umgerechnet 64 Milliarden Euro den britischen Gasproduzenten BG. Die Führungen beider Konzerne stimmten dem Geschäft am Mittwoch zu. Das britisch-niederländische Energieunternehmen will damit zum global führenden Anbieter von Flüssiggas aufsteigen und den Rückstand zum US-Ölweltmarktführer ExxonMobil verringern. Wegen der großen Präsenz beider Unternehmen in vielen Märkten rechnet Shell mit intensiven Verhandlungen mit den Wettbewerbshütern.

Es ist die erste Großfusion in der Branche seit der Jahrtausendwende, als sich die Energiekonzerne wegen sinkender Preise in ähnlichen Schwierigkeiten befanden. Damals kaufte der britische Ölmulti BP die amerikanischen Rivalen Amoco und Arco. Exxon übernahm Mobil, und Chevron schloss sich mit Texaco zusammen. Nun herrscht ein ähnlicher Druck. Seit dem Sommer haben sich die Rohölpreise halbiert. Gründe dafür sind die hohen Fördermengen, für die es angesichts der schwächelnden Weltwirtschaft nicht genügend Abnehmer gibt, sowie der Schiefergasboom in den USA. Auch der Gaspreis, der sich am Ölpreis orientiert, ist kräftig gesunken.