Papandreou verlangt Satisfaktion von USA

■ USA sollen Behauptung zurückziehen, Griechenland paktiere mit Terroristen / Verhandlungen über US–Basen stehen an

Aus Athen Georg Schwarz

Der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreou hat am Sonntag die US–Regierung aufgefordert, ihre Behauptung, sein Land habe sich auf Verhandlungen mit Terroristen eingelassen, „komplett, offiziell und öffentlich zurückzuziehen“. Ansonsten werde „weder ein Abkommen über die US–Basen in Griechenland noch das vor kurzem angekündigte Referendum darüber ausgerufen“. Die harsche Reaktion des Sozialisten Papandreou bedeutet die wohl tiefste Krise in den US–griechischen Beziehungen seit dem Wahlsieg seiner Partei 1981. Vergangenen Donnerstag hatte der US–Botschafter in Athen, Robert Keeley, in einem Gespräch mit dem griechischen Außenminister, Karolos Papoulias, der sozialistischen Regierung vorgeworfen, sie sei „in Fragen der Terrorismus–Bekämpfung nicht kooperativ und unterhalte Beziehungen zu Ländern, die Washington für den internationalen Terrorismus verantwortlich halte“ - ein Hinweis auf das gute Verhältnis Griechenlands zu Libyen und Syrien. Verstärkt wurde der Konflikt, als gewisse Informationen aus der Athener US–Botschaft in die Presse gelangten. Danach soll der international gesuchte Palästinenser Abu Nidal vor etwa zehn Tagen bei einer Zwischenlandung in Athen von hohen Funktionären der Regierungspartei aufgefordert worden sein, in Griechenland keine Aktionen zu starten. Regierungssprecher Yiannis Roubatis nannte die Behauptungen „lächerlich, unakzeptabel, verleumderisch und verdächtig“. Ausschlaggebend bei den jüngsten Auseinandersetzungen ist vor allem der Zeitpunkt: Vergangenen Freitag sollten nämlich die ersten Verhandlungen über die US– Basen in Griechenland beginnen. Die Amerikaner besitzen vier große Basen und 20 weitere militärische Einrichtungen im Land. Das noch geltende Abkommen läuft Ende 1988 aus.