Sportbücher
: Fußballalltag in Deutschland

■ Vorstellung des Buches Fußball und Rassismus im St. Pauli-Fanladen

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Fußballalltag in Deutschland Vorstellung des Buches

Fußball und Rassismus im St. Pauli-Fanladen

Die Umgebung war doch etwas ungewohnt für die beiden Stargäste des Abends. An diesem Ort verkehren sie nicht häufig. Es sind auch nicht ihre Anhänger, die im St. Pauli-Fanladen beheimatet sind. Mit ihrer Klientel haben Richard Golz, Torwart des Hamburger Sportvereins, und Dietmar Beiersdorfer, vormaliger Hamburger, nun Bremer Manndecker, zuweilen ihre Schwierigkeiten.

Deshalb war es wohl naheliegend, daß das Buch an dem die beiden beteiligt sind, bei dem Hamburger Verein vorgestellt wird, der sich von der Einstellung gegenüber Minderheiten positiv von der deutschen Fußballrealität abhebt. „Fußball und Rassismus“ der Titel des Buches aus dem Götinger Verlag „Die Werkstatt“ unter dem Lektorat von Dietrich Schulze-Marmeling. Über den Rassismus aus den bundesdeutschen Stadien erzählte dann auch Richard Golz. Über die Scham, die er bei „Husch, husch, husch — Neger in den Busch“-Rufen der Westkurvenhools empfindet, wenn ein farbiger Spieler, etwa Souleyman Sane aus Wattenscheid, das Volksparkstadion betritt und die mangelnde Bereitschaft von Seiten des Vereins eindeutig gegen Rassismus Stellung zu beziehen, etwa Aufnäher mit der Reichskriegsfahne aus dem Fansortiment zu nehmen. Fragwürdig erschienen den anwesenden Autoren — neben den beiden Fußballern und dem Lektor waren noch Sven Brux und Jürgen Stark anwesend — die Goodwillaktionen des Deutschen Fußballbundes, der sich nach wie vor davor drückt, rassistische Sprüche im Stadion zu bekämpfen.

Doch nicht nur die Situation in der Bundesrepublik wird in dem Buch beleuchtet sondern auch ein Blick über die Grenzen in die Niederlande und nach England geworfen, wo jeder Verein mehrere farbige Spieler im Aufgebot hat.

Außer den Beiträgen von Golz

1und Beiersdorfer äußern sich in den Buch noch Souleyman Sane, Alfred Niyhuis und in einem längeren analytischen Teil die vormalige taz-Sportredakteurin, Katrin Weber-Klüver, zu diesen Niederungen des Fußballsports. kader