Preußenchronik II

1717: Die Schulpflicht für alle Fünf- bis Zwölfjährigen wird gegen den Widerstand von Eltern, Gutsherren und Kirche durchgesetzt.

1726: Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, verabschiedet in rascher Folge mehrere Militärreglements: Preußischer Drill und drakonische Militärstrafen für geringe Vergehen prägen fortan die Armee. 1730: Nachdem Kronprinz Friedrich mehrere Fluchtversuche unternommen hat, um der militaristischen Erziehung des Vaters zu entkommen, verurteilt der König seinen Sohn und dessen Fluchthelfer Hans Hermann von Katte zum Tode. Der Kronprinz muss der Enthauptung seines Freundes beiwohnen und kommt für drei Monate in Küstrin in Festungshaft.

1732: Friedrich Wilhelm I. nimmt 20.000 Salzburger Protestanten auf, die vom katholischen Erzbischof Firmian von Salzburg des Landes verwiesen wurden.

1733: Kronprinz Friedrich, der eher junge Männer als Frauen liebt, heiratet auf Befehl des Vaters Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. 1740: Der Kronprinz tritt als Friedrich II. („Friedrich der Große“, später auch „der Alte Fritz“) die Nachfolge Friedrich Wilhelms an und annektiert, kaum auf dem Thron, die österreichische Provinz Schlesien. Mit der Verteidigung der Eroberung in den drei Schlesischen Kriegen stellt sich Preußen in die Reihe der europäischen Großmächte. Innenpolitisch setzt Friedrich einen aufgeklärten Absolutismus durch; er selbst unterhält eine Freundschaft mit Voltaire.

1772: Durch den Vertrag von Petersburg wird Polen zwischen Österreich, Russland und Preußen aufgeteilt. Von nun an darf sich der preußische König als König von Preußen bezeichnen.

17. August 1786: Der Alte Fritz stirbt kinderlos. Sein Neffe Friedrich Wilhelm II. tritt die Nachfolge an.

1787: Karl Abraham von Zedlitz reformiert das preußische Schul- und Bildungssystem, im folgenden Jahr wird das Abitur eingeführt.

1792: Preußen und Österreich führen den 1. Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich, aus dem sich Preußen 1795 mit dem Sonderfrieden zu Basel für zehn Jahre zurückzieht. 1793/94: Im Petersburger Vertrag wird die zweite Teilung Polens beschlossen, weitere Teile Polens fallen an Preußen.

1. Juni 1794: Das allgemeine preußische Landrecht tritt in Kraft. Der bürgerlich-rechtliche Teil gilt bis zur Einführung des BGB 1900.

16. November 1797: Tod Friedrich Wilhelms II. Nachfolger wird sein Sohn Friedrich Wilhelm III.

8. Oktober 1806: Preußen erklärt Frankreich den Krieg und erlebt am 14. Oktober bei Jena und Auerstedt eine katastrophale Niederlage. Napoleon zieht am 27. Oktober in Berlin ein. Der königliche Hof flüchtet nach Ostpreußen.

9. Juli 1807: Durch den Frieden zu Tilsit zwischen Frankreich und Russland verliert Preußen die Hälfte seines Territoriums. Seine Armee wird auf 42.000 Mann begrenzt. Preußen muss für den Abzug der französischen Armee 120 Millionen Franc zahlen.