lokalkoloratur

Jahrelang wusste man nie, ob im nächsten Sommer wieder der Schrei nach dem „Jedermann“ durch die Speicherstadt gellen würde. Jedes Jahr konnte das letzte Jahr sein, war es dann aber nie. Es wurde wieder Sommer, und Rolf Becker kehrte zurück und war wieder der „Hamburger Jedermann“. Der erfolgreiche Hamburger Kaufmann, der nur sein Geschäft im Kopf hat und dem Teufel für die Speicherstadt sogar seine Seele verkauft. Doch schneller, als er denkt, greift der Tod nach ihm, dem der Jedermann dann lieber doch nicht folgen will. So wird es auch in diesem Jahr wieder sein: Vom 11. Juli bis 24. August stellt sich wieder die Frage: Regnet es heute Abend? Diesmal aber mit der Gewissheit: Es wird nicht das letzte Mal sein. Der „Hamburger Jedermann“ feiert in seinem zehnten Jahr den Beginn als ständige Einrichtung. Becker, Schauspieler und Gewerkschafter, der griechisch wie plattdeutsch spricht und sich politisch immer gerne auf die Seite der Armen, der Unterdrückten und des Friedens stellt, hat sich schon länger gewünscht, dass der Jedermann zur festen Institution wird. Das Stück von Speicherstadt-Oberbeleuchter Michael Batz adaptiert Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ und reichert es mit aktuellen politischen Kuriositäten auf, wovon es ja reichlich gibt. Kultursenatorin Dana Horáková scheint eine Nebenrolle sicher. san