Minusrekord bei Attentaten

Rom (taz) - Als „direkte Folge der in Kraft getretenen Amnestie“ und der „Wiederversöhnung zwischen politisch Militanten und der Gesellschaft“ wird in Italien der Rückgang der politischen Anschläge gewertet. In dem jetzt bekanntgegebenen „Terrorismus– Report“ des italienischen Innenministers für 1986 heißt es, daß es „starke Absetzbewegungen“ durch Aufrufe abkehrender ehemaliger Kombattanten des „bewaffneten Kampfes“ gegeben habe. Nach den „heißen“ Perioden zwischen 1969 (dem ersten neofaschistischen Anschlag mit 13 Toten) und 1980 (125 Tote) kam es 1986 nur zu 30 Anschlägen mit einem einzigen Todesopfer. Der Rückgang der Anschläge wird auch darauf zurückgeführt, daß viele Gruppen die in den neuen Gesetzen vorgesehenen Sondervergünstigungen für ihre einsitzenden Gruppenmitglieder nicht gefährden wollten. Als Konsequenz der neuen Gesetze sind zu Weihnachten mehrere zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilte Angehörige linker wie rechter Gruppen für eine Woche nach Hause entlassen worden, darunter die ehemaligen Rotbrigadisten Valerio Morucci und Adriana Faranda, die an der Entführung von Aldo Moro beteiligt waren. wr