Keine Minister beim ALKEM–Prozeß

Hanau (taz) - Im ALKEM–Prozeß vor dem Hanauer Landgericht hat die Staatsanwaltschaft am zehnten Prozeßtag ihren Antrag auf Ladung des Ex–Bundesministers Gehard Baum und der hessischen Ex–Wirtschaftsminister Hoffie, Reitz und Steger überraschend zurückgezogen. Mit dem Verzicht will die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen die angeklagten Ministerialbeamten Hecker, Frank und Thurmann beschleunigen. Gegen die Ministerialbeamten soll nämlich bereits zum nächsten Verhandlungstermin am 12. Oktober plädiert werden. Das Verfahren gegen die ALKEM–Manager Warrikoff und Stoll wird sich dagegen noch länger hinziehen. Das Gericht beschloß gestern, die vermuteten Verstöße gegen das Bundesimmissionsschutzgesetz doch noch in das Verfahren einzubeziehen. Dadurch erweitert sich die Anklage. Während der gestrigen Zeugenvernehmung wurde der angeklagte ALKEM–Manager Stoll in Widersprüche verwickelt. Während Stoll behauptet hatte, daß Plutoniumbehälter mit mehr als den genehmigten 2,6 Kilogramm Plutonium nur deshalb in den Produktionsbereich verbracht worden seien, weil deren Verpackungen beschädigt gewesen wären, erklärte der ALKEM– Lagerbuchhalter, daß beschädigte Behälter–Verpackungen bereits im Lager ersetzt worden seien. kpk