Industrie powert Gentechnologie

■ Anhörung zur Freisetzung gentechnisch manipulierter Organismen / „Appell“ zur Vernunft vorgestellt

Von Friedrich Landenberger

Ein fünfjähriges Moratorium für die Freisetzung gentechnisch manipulierter Organismen hatte die Enquete–Kommission „Chancen und Risiken der Gentechnik“ vor gut einem Jahr dem Deutschen Bundestag empfohlen. Hauptsächlich dagegen liefen gestern Wissenschaftler und Industrie– Vertreter auf einem Hearing des Forschungs–Ausschusses des Bundestags Sturm. Ein Freisetzungsmoratorium, wie es eine Allparteien–Koalition in der Enquete–Kommission für notwendig hielt, werde der komplexen Situation nicht gerecht, argumentierten die Vertreter von Hoechst und Bayer. Erstens seien Gefahren namentlich bei der Freisetzung von manipulierten Pflanzen und Tieren überhaupt nicht erkennbar und zweitens drohe der Verlust von Konkurrenzfähigkeit im internationalen Wettbewerb. Im übrigen sei die Gentechnik nichts als die Fortsetzung konventioneller Züchtung mit anderen Mitteln. „Die Sicherheitsbedenken stammen aus der Anfangsphase der Gentechnik,“ meinte Dr. Kraus von Bayer. Die Schlüsselfigur der gestrigen Anhörung war Professor Dr. Werner Goebel. Er ist nicht nur Vorsitzender der „Zentralen Kommission für biologische Sicherheit“ (ZKBS), sondern zugleich auch Mitverfasser eines Papiers des Industrieverbandes DECHEMA zur Freisetzungsproblematik. Fortsetzung auf Seite 2 Tagesthema Seite 3