Krepieren Robben am Würmerbefall?

■ Forscher machen Parasiten für Massensterben verantwortlich

Berlin (ap) - Das seit über zwei Monaten anhaltende Robbensterben in Nord- und Ostsee ist entgegen bisherigen Annahmen vermutlich nicht auf Viren, sondern auf Parasiten zurückzuführen, die bei den Tieren tödliche allergische Reaktionen auslösen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, haben Wissenschaftler der Freien Universität Berlin nach Untersuchungen von rund 25 Seehunden aus der Nordsee herausgefunden, daß alle Robben von Lungenwürmern befallen waren. Dagegen fanden die Experten keine Bestätigung für die Theorie einer niederländischen Arbeitsgruppe, nach der die Seehunde an Viren gestorben sein sollen. Von den rund 13.000 Tieren im Kattegat und vor der deutschen und holländischen Nordseeküste sind inzwischen Experten zufolge rund 3.200 verendet. Nach Angaben des Berliner Tierparkpathologen Breuer lasse sich aus den bisherigen Untersuchungen allerdings nicht zweifelsfrei schließen, daß alle diese Tiere durch die gefundenen Parasiten umgekommen seien. Keine Erklärung hat der Tiermediziner dafür, daß die Tiere durch normalerweise in der Natur vorhandene Parasiten massenhaft sterben, noch dazu, wo die Würmer nur von einem lebendigen Wirt profitieren könnten. Breuer meinte, daß die Robben möglicherweise von zu vielen Würmern befallen waren und damit nicht mehr fertig geworden seien. Auf Sylt wollen am kommenden Sonntag nach Schätzungen der Veranstalter rund 30.000 bis 40.000 Demonstranten mit einer Menschenkette gegen die Verschmutzung der Nordsee protestieren. Verantwortlich für die Aktion ist der Nordseebäder-Verband und die Bürgerinitiative Menschenkette zur Rettung der Nordsee.