Atomtransport ab Oktober

■ AKW-Betreiber drängen Albrecht, einen Ersatz für Lübeck zur Verschiffung der atomaren Brennstäbe zu benennen

Nach einem Sprecher des stillgelegten Versuchsatomkraftwerks Kahl am Main (VAK) werden möglicherweise schon im Oktober dieses Jahres die Hälfte der abgebrannten Brennelemente dieses ersten bundesdeutschen Atommeilers über Emden nach Schweden verschifft. Zwar sei die Entsorgung der 24 Brennelemente nach wie vor nicht geklärt, doch gebe es Hinweise einen „Sinneswandel“ der niedersächsischen Landesregierung, hatte der VAK-Sprecher in Kahl (Landkreis Aschaffenburg) gesagt.

Der niedersächsische Regierungssprecher betonte dagegen, es könne keine Rede davon sein, daß alle Häfen dafür benutzt werden sollen. Zur Zeit werde geprüft, welcher Hafen für solche Transporte am besten geeignet sei. Diese Prüfung sei noch nicht abgeschlossen. Im Juni hatte die niedersächsische Landesregierung erklärt, sie wolle abgebrannte Kernbrennstäbe aus dem bayerischen Atomkraftwerk Kahl nicht über den Hafen Emden nach Schweden verschiffen lassen. Damals erteilte sie den Betrei

bern, die über eine Beförde rungsgenehmigung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt verfügten, keine Umschlagsgenehmigung. Seit Mitte Mai standen deshalb bis zur vergangenen Woche drei Behälter mit je acht Brennelementen auf einem Eisenbahnwaggon abfahrbereit auf dem VAK-Gelände. Inzwischen sind 16 dieser Brennelemente wieder ausgeladen und ins VAK-Abklingbecken gebracht worden, weil zwei Transportbehälter anderweitig benötigt wurden, sagte der VAK-Sprecher.

Die Hannoveraner Landesregierung hatte ihre abschlägige Haltung zu den Brennelement-Transporten an dem Tag relativiert, an dem in Bonn der Steuerkompromiß zustandegekommen war.

Außer den zum Abtransport bereiten Brennelementen lagern zur Zeit im VAK-Abklingbecken weitere 24 Mischoxid -Brennelemente. Ursprünglich waren in Kahl 112 derartige Brennelemente zu entsorgen, 64 Stück wurden bereits bis Ende 1987 über Lübeck nach Schweden transportiert.

dpa/taz