„Nutzen wir die Chance“

Parlamentspräsident Rebsch zum „Tag der Heimat“ im ICC / Auszüge aus seiner Rede  ■ D O K U M E N T A T I O N

Allein in diesem Jahr werden sich 200.000 Menschen auf den Weg machen. (...) Diese Menschen zeigen - das Recht auf Heimat, das der „Tag der Heimat“ unterstreicht, ist nicht selbstverständlich. Das Recht auf Heimat ist Menschenrecht, gehört zu den unveräußerlichen Grundrechten jedes einzelnen Menschen auf dieser Welt und dieses Recht haben auch die Asylbewerber unserer Tage. Durch sie, durch ihr persönliches Leid, erhält dieser Gedenktag eine neue Aufgabe, eine, die uns Berliner in besonderem Maße fordert. (...) Berlin hat in seiner Geschichte immer wieder vor großen, anscheinend unlösbaren Integrationsproblemen gestanden. Es hat sie noch stets nicht nur gelöst, sondern es auch immer wieder vermocht, sich durch die neuen Einwohner der Stadt und deren Kultur und Lebensart bereichern zu lassen. (...) Wir haben immer wieder bewiesen, daß wir Berliner unser Herz auf dem rechten Fleck haben, daß wir im Gegensatz zu manch anderer deutschen Großstadt keine geschlossene Gesellschaft sind. (...) Ich spreche im Namen der politisch Verantwortlichen dieser Stadt, wenn ich Ihnen sage: Kein Wohnungssuchender, kein arbeitsloser Berliner wird seine Chance wegen eines Asylbewerbers verlieren. (...) Ich selbst werde deshalb immer wieder in kurzen Abständen die Berliner Aufnahmelager besuchen, um mich davon zu überzeugen, daß zum einen alles Menschenmögliche für die Asylbewerber getan wird, aber zum anderen auch - und das ist mir ein persönliches Anliegen um den dort eingesetzten Mitarbeitern zu zeigen, daß ihre Arbeit für uns alle besonders wichtig ist. (...) Das für mich wichtigste Ziel ist die Beseitigung der Sprachbarriere. (...) Wenn wir miteinander sprechen können, werden wir unsere Vorurteile abbauen können, miteinander leben und voneinander lernen können. (...) , Ebenso wichtig ist es für Asylbewerber, sich schnell in der neuen Umgebung auszukennen, zu wissen, wo wichtige Behörden und Ämter sind. So sollte die BVG in den verkehrsarmen Zeiten Sonderfahrten für die Neuangekommenen zu diesen Punkten in der Stadt anbieten. Ich selbst werde in Zukunft die Asylbewerber regelmäßig zu Plenarsitzungen ins Parlament einladen, um sie mit der parlamentarischen Seite unserer Demokratie vertraut zu machen. (...) Nutzen wir die Chance, helfen wir jetzt anderen.