G 8-Jahrestreffen in Uruguay fordert Diskussion mit USA

■ Schuldenkartell oder Moratorium waren kein Thema / „Dramatische Ankündigungen“ sollten vermieden werden / Treffen mit EG-Vertretern für kommenden April angepeilt

Montevideo (taz) - Am Wochenende ist im uruguayischen Badeort Punta del Este das diesjährige Treffen der G 8 zu Ende gegangen - der Gruppe der acht lateinamerikanischen Staaten. Trotz großer Erwartungen der fünfhundert angereisten Journalisten wurde weder über ein Schuldenkartell noch über ein Moratorium diskutiert, und man vermied „dramatische Ankündigungen, die hinterher niemand erfüllt“, so ein Mitglied der venezolanischen Delegation. Die Redner begnügten sich mit einer nüchternen Bestandsaufnahme über die Schulden, forderten frische Kredite und das Ende des Protektionismus der Industriestaaten. Die US-Regierung forderte man zu einer Konferenz mit der Gruppe der Acht über Schuldenfrage und Welthandel auf. Ein Treffen mit EG-Vertretern im spanischen Granada - so hieß es - sei für den kommenden April bereits ausgemachte Sache.

Neue Signale waren von der diesjährigen Tagung - wenige Tage vor den US-Wahlen - nicht zu erwarten gewesen. Der mexikanische Präsident de la Madrid, der zwei Wochen vor dem Gipfel einen frischen 3,5-Milliarden-Dollar-Kredit eingestrichen hatte, übergibt im Dezember sein Amt an den designierten Nachfolger. In Brasilien, Argentinien und Uruguay stehen im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen an. Bis dahin ist mit weitreichenden Entscheidungen nicht zu rechnen.

Statt von neuen kontinentalen Dimensionen zu schwärmen, wetzten die versammelten Staatschefs nur bei einem gemütlichen Asado die Messer. Bei schönstem Frühlingswetter legten sie ihre Krawatten ab, ergötzten sich an den Gitarrenklängen einer „Gaucho„-Imitation und widmeten sich den aufgetischten Fleischmassen. Gaby Webe