Bundesregierung wendet sich in Brüssel strikt gegen „Turbo-Kuh“

Brüssel (ap) - Die Bundesregierung hat sich mit Nachdruck gegen die Zulassung von Hormonbeigaben zur Produktionssteigerung von Kuhmilch ausgesprochen. Bundeslandwirtschaftsminister Kiechle sagte am Dienstag in Brüssel, die Züchtung sogenannter Turbo-Kühe wäre ein unzulässiger Eingriff in die Natur und entspreche nicht dem Verbraucherwunsch. Die „Turbo-Kuh“ ist ein Tagesordnungspunkt des seit Montag in Brüssel tagenden Agrarministerrates der EG.

Kiechle begründete sein Nein ferner mit dem Hinweis auf die Milchüberschüsse in der Gemeinschaft. Auch seien politische Schwierigkeiten mit den USA im Zusammenhang mit dem Einfuhrverbot der EG für hormonbehandeltes Fleisch zu erwarten, selbst wenn festzustehen scheine, daß das zur Produktionssteigerung von Milch verwendbare „bovine Somatotropin“ weniger schädlich sei als wachstumsfördernde Kunsthormone.

Kiechle räumte aber ein, es sei noch unklar, wie sich die zwölf EG-Staaten entscheiden werde. Die Industrie sei bereits dabei, Fertigungsanlagen für die Produktion des Hormons herzustellen. Die EG-Agrarminister beschäftigen sich auf Antrag Irlands mit der „Turbo-Kuh“. Als sicher gilt, daß sich auch Großbritannien und die Niederlande für Hormonbeigaben aussprechen werden, weil die Milchproduktion bis zu 40 Prozent steigt.