Sihanouk fordert US-Waffenhilfe

■ Der Prinz warnt vor afghanischen Verhältnissen in Kamputschea / Widerstandstruppen bilden einen Verteidigungsrat / Die Regierung in Pnom Penh ist für die Aufstockung der Streitkräfte

Peking/Bangkok (afp/wps) - Vor „afghanischen Verhältnissen“ in Kamputschea hat der Chef der zerstrittenen kamputscheanischen Widerstandsgruppen, Prinz Sihanouk, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Peking gewarnt. Falls vor dem angekündigten vietnamesischen Truppenabzug im September keine politische Lösung mit dem Stellvertreterregime in Pnom Penh zustande komme, befürchtet Sihanouk ein ähnliches Szenario. China soll sich unterdessen mit Vietnam darauf geeinigt haben, die Waffenhilfe für den Widerstand einzustellen, falls Vietnam seine Ankündigung einhält. Die nationalistischen Fraktionen des Widerstands unter Prinz Sihanouk und Son Sann hoffen dann auf Waffenhilfe von den USA.

Gleichzeitig gaben die untereinander zerstrittenen Widerstandsfraktionen die Bildung eines gemeinsamen Verteidigungsrates bekannt. Ein gemeinsames politisches Programm sieht eine parlamentarische westliche Demokratie und freies Unternehmertum in Kamputschea vor, sobald die Vietnamesen abgezogen sind. Sihanouk räumte allerdings ein, nach der Bezwingung des gemeinsamen Feindes in Pnom Penh könnte der Konflikt zwischen den Nationalisten und der Partei der kommunistischen Roten Khmer erneut aufbrechen. „Wenn die Roten Khmer ihr Versprechen brechen und Pol Pot wieder an die Macht bringen sollten, wird meine Armee unter dem Kommando meines Sohnes gegen sie vorgehen, selbst wenn wir nicht gewinnen sollten“, sagte Sihanouk.

In einem Kommentar der kamputscheanischen Parteizeitung 'Pracheachon hieß es die Rekrutierungspläne seien noch nicht vollständig erfüllt. Das Blatt rief zu verstärkten Anstrengungen für 1989 auf und fügte hinzu: „Wir sollten klar festlegen, daß der Endsieg der Revolution auf dem Schlachtfeld liegt.“ Die Stärke der kamputscheanischen Streitkräfte wird auf 100.000 Mann geschätzt. Davon sind 44.000 reguläre Soldaten und der Rest Milizionäre. Unterstützt werden sie gegenwärtig noch von rund 50.000 vietnamesischen Soldaten.