Nicht bügeln!

■ Black-out in Spandau, Wittenau und Frohnau Neue Blöcke im Kraftwerk Reuter-West stehen still

Weil die zwei modernsten Kraftwerksblöcke der Bewag einer nach dem anderen ausfielen, waren die Bewohner von Frohnau, Wittenau und Spandau gestern vormittag fast eine Stunde lang ohne Strom. Von 9.57 bis 10.39 Uhr sowie von 10.41 bis 10.49 Uhr schaltete die Bewag dort den Strom ab, um die Frequenz ihres Netzes zu stabilisieren. Die Blöcke D und E des Kraftwerks Reuter-West, die die Bewag erst Anfang 1988 und Mitte 1989 in Betrieb genommen hatte, standen nach Defekten gestern den ganzen Tag still. Wenigstens einen der beiden Blöcke hofft die Bewag heute wieder auf Trab bringen zu können.

Gestern nachmittag mußte Bewag-Sprecher Möller alle Haushalte bitten, stromintensive Geräte abzuschalten, um für den Abend einen erneuten Zusammenbruch des Netzes zu verhüten. Der Bewag-Sprecher nahm den Black-out zum Anlaß, erneut den raschen Bau der Stromtrasse anzumahnen. Gleichzeitig konnten sich Kritiker bestätigt fühlen, die der Bewag seinerzeit vorgeworfen hatten, die Reuter-Blöcke seien überdimensioniert, der Sachzwang für den Stromverbund somit hausgemacht. Schon vor einem Jahr hatte ein Ausfall in Reuter-West in einigen Stadtteilen zum Black-out geführt.

Diesmal hatte der erste Block, Reuter D, schon am Sonntag nachmittag wegen eines Rohrschadens den Geist aufgegeben. Mit Turbinenschaden schloß sich am gestrigen frühen Morgen Block E dem Ausstand an. Damit fehlten der Bewag insgesamt 600 Megawatt, die sonst etwa ein Drittel des Bedarfs abgedeckt hätten. Nachdem gestern vormittag kurz nach 9 Uhr auch noch der Block C im alten Kraftwerk Reuter ausfiel, halfen der Bewag auch Notstandsmaßnahmen nicht mehr. Obwohl die Gesellschaft die Netzspannung senkte und die Fernwärme für eineinhalb Stunden stadtweit abschaltete, sank die Frequenz von 50 auf 48,6 Hertz. Die Bewag zog die letzte mögliche Konsequenz und nahm in einigen Stadtteilen ihre „Niederspannungskunden“ - Privathaushalte und Kleingewerbe vom Netz.

hmt