Ultimative Aufforderung

■ ... an alle Mauerkünstler-, Grenzüberschreiter-, Symbolikpädagog-, Pappmache-AnrührerInnen...

Auch wenn es viele KunststifterInnen noch nicht wahrhaben wollen, freut sich die taz doch, diesen - und vorsorglich schon mal allen diesbezüglich gefährdeten Personen mitteilen zu können, daß uns durchaus klar ist, daß „jetzt die Mauer fällt“ und Hinweise in den diversen Pressetexten zu den entsprechenden Kunstwerken, die uns zur Zeit kistenweise und schon gleich mit entsprechendem Droh-Foto erreichen, durchaus überflüssig sind! Ebenso überflüssig finden wir übrigens auch die auf solche schlagenden Erkenntnisse bezüglich der historischen Gegenwart bzw. der gegenwärtigen Historie leider allzuoft folgenden künstlerischen Aktionen, die zudem - sowohl bei städtischen als auch bei eigens aus Amerika eingeflogenen Kunstwilligen

-nicht gerade selten mit höchst unzulässiger Verschwendung von Materialien und Symbolen gepaart sind und zwar unter grober Mißachtung der Grenzen der Intelligenz: allen voran die berüchtigten Aktionen mit „Pappmache“ in Form von Kugeln, Schiffen oder Bären, die „jetzt, wo die Mauer fällt und neue Mauern im Kopf entstehen“ an ebendieselbe gebracht werden, zwecks hochwichtiger und wahnsinnsweltgeschichtlicher, tiefsymbolischer und extrakünstlerischer Ost-West-Grenzüberschreitung, oft mit nachfolgender schriftlicher Anschleimung der entsprechenden Top-Mächtigen, damit sich diese doch bitte mal die Hand geben möchten, weil dann doch alles gut wird. Unsere ultimative Aufforderung zur sofortigen Unterlassung derartigen Schwachsinns gilt selbstverständlich auch für blöde SeiltänzerInnen, dämliche WandmalerInnen, bescheuerte BildhauerInnen, dümmliche PerformerInnen, doofe LiteratInnen, bekloppte SambatänzerInnen, debile SchmalfilmerInnen und überhaupt alle denkbaren betroffenen EreignisproduzentInnen im Umkreis von 542 m westlich und östlich der realen und der virtuellen Mauer!

grr