Übelaunig-betr.: taz vom 20.3.90

betr.: taz vom 20.3.90

In einem beschaulichen schöneberger Cafe kam ich in ebenso beschaulicher Laune mal wieder dazu, die taz vom 20.3.90 ausführlich genießend zu beschauen. Daß dieser Genuß ein sehr zweifelhafter war und sich nur auf das niedere Gefühl beschränkte, die gesparten 1,50 DM in Tee anzulegen, habt Ihr Eurer systematischen schieß-spieß-scheißbürgerlichen Berichterstattung zu verdanken.

Nur einige schlechte Beispiele, die mir hinterher in der U -Bahn immer noch die Laune verdarben: Die arrogant lakonischen Bemerkungen, mit denen Ihr die Räumung der Brümmestraße 52 verniedlicht, passen ebenso ins schlechte BILD wie die Wochen später abgedruckten Leserbriefinformation, daß Ihr eine 3.000-Frauendemo erfolgreich ignorieren konntet.

Na, und dann kommt im Stil Axel Cäsars Lothar de Maiziere als sympathischer Opa und armes Kohl-Opfer daher, fallen die Vereinigte Linke und andere Organisationen in den Sauerkohltopf der „nicht erwähnenswerten Gruppen und Grüppchen“, während die Lieblingskinder der taz (Neues Forum und die Grünen) mit mehreren wohlwollenden Artikeln belohnt werden, verunglimpft Ihr in einer Überschrift in ZDF-Manier die PDS-Wähler als Auslandskader, wird die KPD kurzerhand und unbegründet als stalinistisch abqualifiziert... (Ihr solltet vielleicht einfach mal recherchieren - die Programme und „Bonzen“ gibt's in der Parkstraße 22 im sogenannten „Stuso„bezirk Weißensee zu besichtigen).

Daß Ihr auch noch die bayerischen Reps salonfähig macht, hat mir den Rest gegeben. (...)

Rother, Berlin