Befriedung auf südafrikanisch

■ Regierung de Klerk schickt Counterinsurgency-Einheit in die Krisenprovinz Natal / ANC kritisiert das „Bataillon 32“ / Auch am Wochenende wieder Tote nach Kämpfen zwischen Inkatha und UDF

Johannesburg/Berlin (wps/taz) - Nachdem das erste Treffen zwischen Regierung und ANC wegen der Todesschüsse im Township Sebokeng verschoben wurde, riskiert Südafrikas Präsident de Klerk eine neue Konfrontation: Ausgerechnet eine im angolanischen und namibischen Bürgerkrieg „erprobte“ Militäreinheit wurde in die Krisenprovinz Natal entsandt, um für Ruhe zu sorgen. Dort kamen auch am Wochenende wieder mindestens vierzig Menschen bei Kämpfen zwischen Anhängern der konservativen Zulu-Bewegung Inkatha und der dem ANC nahestehenden „United Democratic Front“ (UDF) um. Bei der Militäreinheit handelt es sich um eine 1.000 Mann starke Elitetruppe namens „Bataillon 32“. Die zum größten Teil aus Ausländern (neben Angolanern auch US-Amerikaner, Franzosen und Briten) bestehende Einheit wurde Ende der siebziger Jahre in Namibia gegen Swapo-Anhänger eingesetzt, später in Angola gegen die dortige marxistische Regierung. Einige kämpften schon auf seiten des weißen Rhodesien gegen die Gründer des heutigen Simbabwe. Seit Namibia unabhängig ist, saßen die mit südafrikanischen Pässen ausgestatteten Bataillon-Mitglieder in der Stadt Upington, die wegen der gegen Schwarze verhängten Todesurteile zu trauriger Berühmtheit gelangte. ANC-Führer Sisulu machte am Wochenende deutlich, daß der ANC den Militäreinsatz für unwillkommen, aber notwendig erachtet, da die Polizei der Region sich zugunsten der Inkatha verhalte und man sich vom Militär mehr Neutralität erhoffe. Die Entsendung der Einheit sei jedoch eine „unangemessene Wahl“ und ein Störmanöver. Darüber werde man am 2.Mai reden, wenn es zu ersten offiziellen Gesprächen zwischen ANC und Regierung kommt.

AS