Wegwerfgesellschaft auf japanisch

Tokio (afp) - „Waribashi“, die kleinen Holzstäbchen, die in Japan Messer und Gabel ersetzen, sollen in Zukunft aus Restaurants und Betriebskantinen verschwinden. Dies fordert zumindest eine Aktionsgruppe, die dem beliebten Wegwerf -Besteck den Kampf angesagt hat. 20 Milliarden Paare verbrauchen die Japaner hiervon im Durchschnitt pro Jahr. „Eine enorme Verschwendung natürlicher Ressourcen, wenn man bedenkt, wie langsam ein Baum wächst“, argumentiert Keiji Ninomiya, von Beruf Fernfahrer und einer der Gründer der Gruppe. Er ermuntert alle Japaner, auch zum Essen außer Haus eigene Plastikstäbchen mitzubringen. Seinen unaufhaltsamen Aufstieg erlebte das Ex-und-Hopp-Besteck nach dem Zweiten Weltkrieg: Grund hierfür waren einerseits gestiegene Hygiene -Ansprüche, andererseits aber auch der bescheidene Preis von drei bis vier Yen (3 bis 4 Pfennig). Einen ersten Erfolg verbuchte die Anti-Waribashi-Gruppe jetzt allerdings in der südjapanischen Stadt Fukuoka. Dort haben die Stadtväter beschlossen, der Umwelt zuliebe zu wiederverwendbaren Plastik-Stäbchen zu greifen. In allen städtischen Kantinen ist ihr Einsatz ab sofort Pflicht. Die Vertreter der japanischen Holzwirtschaft sind da anderer Meinung. Das hölzerne Besteck sei durchaus umweltverträglich, kontern sie. Zu seiner Herstellung würden nur Nadelbäume und kein wertvolles Tropenholz verwendet. Zudem schade auch die Herstellung von Plastik der Natur. Umweltschützer argumentieren, daß im Durchschnitt elf Mio. Hektar Wald jährlich in den Entwicklungsländer vernichtet werden. Mehr als 20 Millionen Kubikmeter importierte Japan im vergangen Jahr. Das entspricht etwa der von der Gesamtheit der europäischen Länder importierten Menge und einem Drittel des gesamten Welthandels mit Tropenholz.