Bezirkspolitiker streiten sich über Jazz-Kneipe

■ „Lohmeyers“ leise genug - aber darf nicht öffnen

Charlottenburg. Der Streit darüber, ob die Jazz-Kneipe „Lohmeyers“ Lärm macht oder nicht, entzweit inzwischen die Stadträte des Charlottenburger Bezirksamts. Nach zehn Wochen und einem weiteren Schallgutachten will Wirtschaftsstadtrat Helmut Heinrich (CDU) den Betrieb endlich genehmigen. Der taz erklärte Heinrich, daß er das neues Gutachten „nicht mehr in Zweifel“ stelle. Frank-Michael Minow, der Chef der Jazz-Kneipe an der Ecke Eosander- und Lohmeyersstraße, mußte Mitte Juni die Schankwirtschaft schließen, weil sich Nachbarn über angeblichen Lärm beschwerten. Damals teilte die Abteilung Bau und Wohnungswesen mit, daß Minow seine Schankwirtschaft betreiben dürfe, wenn er den Lärmpegel auf das erlaubte Maß senken würde. Mit weiteren Investitionen und Schallisolierungen kam Minow der Forderung nach. Doch jetzt schießt die Abteilung Bau- und Wohnungswesen quer und wird dabei offenbar von Bürgermeisterin Wiesel (SPD) und Baustadtrat Dyckhoff (SPD) unterstützt. Minow habe keine Baugenehmigung für die Schallschutzmaßnahmen gehabt, heißt es. Ein Argument, daß Heinrich nicht verstehen kann: „Das hätten die doch sagen müssen, bevor Minow Geld gegen den Lärm in seinen Laden steckt.“ Minow will das „Lohmeyers“ heute abend jedenfalls wieder eröffnen. Schließlich war ihm vom Bezirksamt eine Genehmigung ab dem heutigen Tag zugesagt worden. Er hat eine einstweilige Verfügung für den Musikbetrieb beim Verwaltungsgericht beantragt.

Dirk Wildt