Schutzwürdig

■ betr.: "Alter Todesstreifen ist tatsächlich tot", taz vom 25.8.90

betr.: „Alter Todesstreifen ist tatsächlich tot“, taz vom 25.8.90

(...) Die Verseuchung des ehemaligen Todesstreifens mit Herbiziden ist eine Tatsache; trotzdem ist das Umland dieser Grenzbefestigung durch seine Ungestörtheit und seinen Reichtum an Strukturen ein ernstzunehmender Rückzugsort für Pflanzen und Tiere, deren Fortbestand durch die von der taz offensichtlich befürworteten „schnellen Rekultivierungsmaßnahmen“ ernsthaft gefährdet wäre. „Rekultivierung“ ist ein Prozeß, der auf die Einrichtung landwirtschaftlicher Nutzung abzielt (im Gegensatz zu „Renaturierung“).

Ich selbst habe mich an Ort und Stelle von der Schutzwürdigkeit dieser „Landschaft“ überzeugen können. Es wäre den seltenen Tieren dieses Gebietes, zum Beispiel den Kranichen und Schwarzstörchen, Raubwürgern, Neuntötern, Kreuzottern, Ringelnattern und einer Unzahl seltener Insekten - allesamt auf der bundesdeutschen „Roten Liste“ als „gefährdet“ bis „vom Aussterben bedroht“ eingestuft - zu wünschen, daß keine „schnelle Rekultivierung“ ihnen die Lebensgrundlage entzieht, sondern daß das Entseuchen des Todesstreifens unter Anleitung von Biologen und Naturschützern ohne Störung und Zerstörung dieses wertvollen Lebensraumes vonstatten geht.

Den Naturschützern in BRD und insbesondere in der DDR ist zu wünschen, daß ein engagiertes und mutiges Blatt wie die taz ihnen nicht in den Rücken fällt - zumindest nicht aus Gründen von Inkompetenz oder schlechter Information. Der Versuch Ihres Redakteurs, die Einschätzung des Grenzgebietes als „Naturschutzoase“ ins Lächerliche zu ziehen, ist einfach peinlich und dumm. (...)

Stefan Lubs, Student der Landespflege und aktiv i

Naturschutz tätig, Höxte