Vier-Teilungen ...

■ Was der Euphrat mit Berlin zu tun hat

In West-Berlin leben zur Zeit ungefähr 50.000 Kurdinnen und Kurden. Im gesamten Bundesgebiet stellen Kurden die drittgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe dar. Beheimatet sind die Emigranten ursprünglich in Kurdistan, das unter dem Einfluß der Engländer und Franzosen Ende des Ersten Weltkrieges auf den Iran, den Irak, Syrien und die Türkei verteilt wurde. Seither lebt das große kurdische Volk — mit heute insgesamt 25 Millionen Angehörigen, in »Minderheiten« zerteilt — in diesen vier verschiedenen Ländern weitgehend rechtlos und zumeist der eigenen Sprache und Kultur beraubt. Wieder zusammen in ihrem Land ohne fremde Herren und ohne Grenzen leben? Diese Hoffnung wurde nie aufgegeben.

Aus aktuellem Anlaß widmen wir also heute unsere Berliner Kulturseite nicht nur den Wiedervereinigungsbestrebungen der Kurden, sondern auch einem wichtigen Teil der Kultur in dieser Stadt.

Das Gedicht Euphrat, Xabûrê stammt von dem kurdischen Dichter Cigerxwin, der vor kurzem im schwedischen Exil gestorben ist. Der Euphrat, Thema des Gedichts, verbindet die kurdischen Teile der Türkei, Syriens und des Irak. Wir entnehmen es dem Band III der Gedichte von Cigerxwin. Die deutsche Übersetzung stammt von F. Teyra und Ch. Kernich. Die kurdischen Sprichwörter hat der in Berlin lebende kurdische Wissenschaftler Jemal Nebez gesammelt und übersetzt. Wir entnahmen sie einer von der Studentenorganisation NUKSE 1970 herausgegebenen Sammlung Sprichwörter und Redensarten aus Kurdistan. Die Textauswahl für diese Seite besorgten Aso Aga¿e — HÎNBÛN Internationales Bildungs- und Beratungszentrum für Frauen und ihre Familien, Jagowstraße 19, Berlin 21 — und Christine Kernich. Die Redaktion