Freimarkt wird nicht kleiner

■ Innensenator Sakuth beruhigt besorgte Schausteller / 1991 noch alles beim Alten hier bitte das Foto mit den Freimarktsherzen

Herverkäufer müssen nicht mehr zitternFoto: Forum

„1991 wird der Freimarkt noch nicht verkleinert werden“, nahm Innensenator Peter Sakuth gestern beim traditionellen Schoppengespräch den etwa 150 empörten Schausstellern den Wind aus den Segeln. Die roten Kündigungsschreiben, die einigen von ihnen bereits ins Haus geflattert waren, weil die geplanten Umbauarbeiten im Bereich der Stadthalle, die Freimarktfläche um etwa 8.000 bis 10.000 qm verringern würden, seien für das nächste Jahr noch nicht gültig. Etwa 50 Schausteller werden jedoch voraussichtlich 1992 ihren Platz auf dem Freimarkt räumen müssen.

Dennoch murrten die Schausteller, die in diesem Jahr ihr Geschäft und ihre Nachtruhe durch die Trinkveranstaltung „Paris bei Nacht“ in der Halle V der Stadthalle beeinträchtigt sehen. Nicht nur, daß die „warmblütigen Schicki-Mickies“ schnell die Kälte des Freimarkts flüchteten und in der Halle ihr Bier tränken, wo es geheizt ist, und die „Damen ihren Mantel ausziehen und die neue Bluse vorführen“ können, die Schausteller fühlen sich auch durch das vorgeschriebene Schankende um 23 Uhr benachteiligt, das für die Stadthalle nicht gilt.

Bis kurz vorm Hellwerden zögen die Nachtschwärmer „nicht als Horden von Besoffenen, sondern als Gruppen sehr, sehr Angetrunkener“ über das Freimarktgelände, zerdepperten Gläser, zerschnitten die Planen der Freimarktsbuden und ließen die Schausteller in ihren Wohnwagen nicht zur Ruhe kommen.

Innnensenator Sakuth betonte, daß der Freimarkt als Volksfest erhalten bleiben müsse, und daß der Vertrag mit der Firma Gruner, die die Halle V mit einer Option auf die kommenden vier Jahre gemietet hat, gelöst werden solle, wenn der Vandalismus der „Paris bei Nacht“-Besucher nicht abzustellen ist. Allerdings fällt der Vertrag nicht in seine Zuständigkeit. step