Blähfässer bleiben ununtersucht

■ Verschobener radioaktiver Müll lagert immer noch in Gorleben

Die seit Monaten bestehenden Bedenken des Gewerbeaufsichtsamtes Duisburg gegen eine Untersuchung und Neuverpackung von Atommüll bei der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) in Duisburg sind immer noch nicht ausgeräumt. Amtsleiter Erwin Krusenbaum sagte am Montag auf Anfrage, die GNS sei der vor vier Monaten ergangenen Verfügung noch nicht nachgekommen, so daß bislang kein einziges der 1.270 Atommüllfässer aus dem Zwischenlager Gorleben abtransportiert werden konnte.

In Gorleben stehen derzeit 1.270 Fässer versandbereit in einem Container, die verschiedene Untersuchungsverfahren durchlaufen haben. Alle Fässer sollen in Duisburg geöffnet, überprüft und neuverpackt werden, um jenen 302 Fässern unter ihnen auf die Spur zu kommen, die aus der belgischen Kernforschungsanlage Mol stammen und im Verdacht stehen, unter falscher Deklaration möglicherweise auch hochgiftiges Plutonium zu enthalten. Solche Fässer können wegen fehlender Umgangsgenehmigung nicht in Duisburg neu konditioniert werden, sondern müßten in den Kernforschungsanlagen Karlsruhe oder Jülich untersucht werden. Der Verdacht war auf die 303 Fässer gefallen, weil sich einige von ihnen aufgebläht hatten.

Im Gorlebener Zwischenlager werden seit 1988 nach Bekanntwerden des Mol-Skandals keine Fässer mehr eingelagert. Atomare Abfälle werden dort oberirdisch nur noch in sogenannten „konrad-gängigen“ Gebinden und in Gußbehältern gelagert. Nach Angaben der Brennelementlagergesellschaft Gorleben ist derzeit die Lagerkapazität zu 20 Prozent ausgeschöpft. dpa