Bremer Beamte helfen im Osten

■ Bremen lehnt Zusatzbezahlung ab / Initiative gegen Bundesforderung

„Ich gehe davon aus, daß Mecklenburg-Vorpommern in nächster Zeit mehr BeraterInnen braucht als bisher“, sagt Henning Lühr, Abteilungsleiter in der Bremer Senatskommission für das Personalwesen. In dieser Woche wird ein Gespräch zwischen den vier norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Schleswig- Holstein, Niedersachsen und der Landesregierung Mecklenburg- Vorpommerns stattfinden, bei dem geklärt werden soll, wieviele Stellen besetzt werden müssen und woher die westlichen BeraterInnen kommen.

„1990 wußte man nicht so genau, was in der Ex-DDR auf einen zukommt, aber inzwischen haben viele Beamte und Angestellte Interesse an einer Tätigkeit in den östlichen Bundesländern“, meint Henning Lühr. Bremen habe keine Probleme, BewerberInnen zu finden. Es sei bisher auch noch nicht vorgekommen, daß Bremer Staatsbedienstete zwangsweise abkommandiert worden seien, so Lühr. Die BeraterInnen hätten sich immer freiwillig zur Tätigkeit in Rostock oder Schwerin gemeldet.

Eine zusätzliche Bezahlung wird es für die nach Osten reisenden Bremer VerwaltungshelferInnen nicht geben. Die Bundesregierung in Bonn hatte dagegen vor gut einem Monat im Rahmen ihrer „Richtlinie zur Entsendung von Mitarbeitern in die neuen Bundesländer“ beschlossen, den Abgesandten ein finanzielles Zubrot von monatlich 2.500 Mark zu spendieren. Der Hintergrund: Die ostdeutschen Länder suchen händeringend nach Verwaltungskräften, doch nur wenige westdeutsche BürokratInnen haben Lust, in Magdeburg, Schwerin oder Dresden zu arbeiten.

Bei Bundesbeamten kommt Bonn für die zusätzliche Bezahlung auf, für Landesbedienstete (also auch für BremerInnen, die in Rostock arbeiten) soll jedoch das jeweilige Bundesland blechen. Und genau das will Bremen nicht. Henning Lühr hofft, dafür auch die Unterstützung der drei anderen norddeutschen Bundesländer zu bekommen. Lühr: „Die Arbeit in der DDR ist eine moralische Verpflichtung und soll kein lukratives Zusatzgeschäft sein.“

Zur Zeit arbeiten 38 BremerInnen in Mecklenburg-Vorpommern: 28 Verwaltungsfachleute und zehn RichterInnen. Die meisten verbringen drei bis sechs Monate in der früheren DDR. Darunter sind einige bereits pensionierte BeamtInnen, die „reaktiviert“ wurden. Wenn sie mehrere Monate überwiegend in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten, erhalten sie ihr normales Gehalt zuzüglich einer Aufwandsentschädigung von 1.000 Mark sowie Reisekosten. Den Betrag von 1.000 Mark will die Bundesregierung jetzt auf 2.500 aufbessern. och