SAT 1 und RTLplus sollen Meinungsvielfalt dienen

■ Medienanstalten formulierten ihre Wünsche

Unter den privaten Fernsehsendern herrscht Konkurrenz, diese ist aber wohlgeordnet. In diversen Staatsverträgen werden in den nächsten Monaten die Bedingungen dieser Konkurrenz neu beschlossen. Die Leiter der Landesmedienanstalten (LMA) haben gestern bei ihrer Tagung in Bremen dazu ihre Meinung ausgetauscht. Da es um Geld geht, ist nicht sicher, daß die Länderchefs auf ihre LMAs hören.

1. Konfliktpunkt: Dürfen ZDF und ARD abends nach 20 Uhr werben? Radio Bremen würde gern mindestens 5 Minuten, sagt der Direktor der Landesmedienanstalt, Schneider. Der Hamburger Kollege Helmut Haeckel zum Beispiel ist dagegen, weil zusätzliche Fernseh-Werbezeiten das Werbeaufkommen der Hörfunkanstalten weiter drücken würden. Und die leiden derzeit furchtbar unter der bebilderten Konkurrenz.

Konfliktpunkt zwei: Wie stark dürfen die Medienkonzerne verflochten sein? Springer hält ca. 40% von SAT 1 und 29% von Tele 5, CLT hält 24% von Tele 5 und 46% von RTLplus, Bertelsmann hält 9% von RTL und 50% von Premiere, Leo Kirch hält 25% von Premiere und knapp 50% von SAT 1 ... Die Landesmedienanstalten, die die meinungsbildende Funktion der privaten Anbieter überwachen sollen, würden den Zustand der Verflechtung gern gestoppt wissen.

Konfliktpunkt drei: Informative Nachrichten-Magazine im Fernsehn sind teuer zu produzieren und lassen sich nicht durch ein Werbeumfeld finanzieren. Private Sender halten Informationssendungen deshalb für Geldverschwendung. Die Landesmedienanstalten würden aber gern die Anbieter zu „regionaler Information“ verpflichten, darin sind sich Bremen und Bayern einig. K.W.