Saab: Für den Hersteller reiner Luxus

■ General Motors räumt dem schwedischen Autoproduzenten noch eine Gnadenfrist ein

Stockholm (taz/dpa) — Für den schwedischen Automobilhersteller Saab läuft die Uhr: Zwei Jahre räumt der amerikanische Miteigentümer General Motors (GM) dem Produzenten luxuriöser Limousinen noch ein, um in die Gewinnzone zu fahren. Der neue Vorstandsvorsitzende von Saab-Scania, Lars Kylberg, rechnet bereits von Mitte nächsten Jahres an mit einer positiven Entwicklung in dem Unternehmen, dessen Arbeitsplätze selbst für schwedische Verhältnisse als vorbildlich gelten. Die Beschäftigten arbeiten in der Produktion in acht- bis zehnköpfigen Teams und sind für die Aufgabenverteilung selbst verantwortlich.

Doch motivierte Beschäftigte und ein schickes Design des Produkts allein bringen nicht automatisch Gewinne — diese bittere Erfahrung haben die Produzenten bereits häufiger gemacht. Denn das Automobil mit den geschwungenen Formen, das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt kam, hat seither kaum jemals Profit gemacht. Nur 93.000 Wagen wurden 1990 verkauft, 100.000 werden 1991 angestrebt. Damit das Unternehmen überleben kann, muß es jedoch deutlich mehr verkaufen.

Nicht zuletzt eine Kapitalspritze von 5,5 Milliarden schwedischen Kronen (1,5 Mrd DM), mit der GM und Saab-Scania einen Mittelklassewagen auf den Weg bringen wollen, soll nun für das Ende des Dauerdefizits sorgen. Die geringen Stückzahlen machen es derzeit zudem schwierig, ein Verkaufsnetz und Reparaturwerkstätten aufrecht zu erhalten.

Um 1993 aus den roten Zahlen zu kommen, soll energisch aufgeräumt werden: Eine nicht einmal zwei Jahre alte Fabrik in Malmö wird unter anderem geschlossen. Saab-Scania erzielte vor allem mit dem Verkauf von Lastwagen und Flugzeugen 1990 einen Gewinn von 2,2 Milliarden Kronen. Ohne die Last der Saab Automobile hätte das Unternehmen ein Ergebnis von 3,8 Milliarden Kronen einfahren können. Die Saab Limousinen machten 1990 vier Milliarden Kronen Defizit. dri