Uni-Kliniken sparmüde

■ Stellungnahme: Senatsvorgaben nicht praktikabel

Berlin. Die Vorgabe des Senats, in diesem Jahr 50 Millionen Mark bei den Unikliniken einzusparen, ist nicht zu verwirklichen, ohne Lehre, Forschung und die Krankenversorgung nachhaltig zu beeinträchtigen. Dieses Fazit ziehen die drei Dekane der Universitätskliniken Rudolf-Virchow, Steglitz und Charité. Eine gemeinsame Stellungnahme liegt nun dem Berliner Senat vor.

»Wir haben unseren Auftrag nach Kooperation erfüllt. Die Sparvorgaben sind aber in dieser Höhe nicht realisierbar«, sagt Constantin Orfanos, Dekan des Uniklinikums Steglitz. Nur mit Stellenabbau könne kurzfristig und effektiv gespart werden. Um jährlich nur zehn Millionen Mark zu sparen, müßten die Kliniken 100 Hochschullehrer entlassen. Das sei kaum praktikabel.

Eine Perspektive sehen die Dekane in einer langfristigen Planung mit neuen politischen Vorgaben. Möglicherweise könne man bestimmte Schwerpunkte an einem Ort zusammenlegen, schlägt Dieter Scheffner, Dekan der Uniklinik Rudolf-Virchow vor. »Diesen Denkmodellen werden wir uns nicht verschließen.«

Sowohl Charite als auch Rudolf- Virchow werden ihre Bettenzahl auf 1.600 gegenüber den vom Senat geforderten 1.350 Betten reduzieren. Das Klinikum Steglitz erhält seine 1.350 Betten. Da diese Reduzierung das Einkommen der Kliniken mindere, so kündigte Orfanos an, werde es Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung geben, künftig die Behandlung in Universitäts-Polikliniken besser zu bezahlen. Derzeit zahle die KV pro Fall nur die Hälfte des Satzes, den ein niedergelassener Arzt erhalte. jgo