Schwerin und Hannover gegen Vulkan-Einfluß

■ Bündnis gegen Bremer „Subventionsführerschaft“

Nach seinem Wirtschaftsminister hat auch Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) vor einer Übernahme ostdeutscher Werften durch die Bremer Vulkan-Gruppe gewarnt. (vgl. taz 14.2.) Wenige Tage vor der Entscheidung der Treuhand, das Werften-Thema nicht im Sinne des Vulkan zu entscheiden, sondern noch einmal zu verschieben, hatte Schröder den Bundeskanzler Helmut Kohl gewarnt: Der Bremer Vulkan wolle in Wismar und Warnemünde/Rostock „mit finanzieller Hilfe der Treuhand oder des Bundes zwei völlig neue Werften errichten“. Deutschland würde einen unflexiblen Werftenkoloß unter der „Subventionsführerschaft“ der Bremer Vulkan-Gruppe bekommen.

Gegen die Übernahme der ostdeutschen Werften durch die Bremer Vulkan-Gruppe haben auch Vertreter des Schweriner Parlamentarischen Untersuchungsauschusses „Vertragsabschlüsse Schiffbau und Schiffahrt“ Bedenken geäußert. „Offensichtlich will sich der Bremer Vulkan die Marktanteile der konkurrierenden Werften in Mecklenburg- Vorpommern sichern“, sagte der stellvertretende Ausschußvorsitzende Jürgen Seidel (CDU). Bei konjunkturellen Schwankungen bestehe die Gefahr, daß die Vulkan-Gruppe gerade die Kapazitäten der Werften in Mecklenburg- Vorpommern „herunterfahre“.

Aus einem Gutachten des Hamburger Weltwirtschaftsarchives (HWWA) geht nach Seidels Worten hervor, daß der Bremer Vulkan nicht nur im Schiffsbereich zu einem Riesenkonzern aufgebläht und an der Bremer Senatorlinie über mehrere Gesellschaften mit 49,9 Prozent beteiligt sei. Die Senatorlinie wiederum arbeite in einem weltweiten Zusammenschluß mit der DSR und einer koreanischen Reederei zusammen.

Wie derartige Macht ausgenutzt werden kann, will der Untersuchungsausschuß an einem ersten Fall klären. Ausschußvorsitzender Rainer Beckmann (SPD): „Der Verdacht hat sich verhärtet, daß es durch den kurz nach der Wende abgeschlossenen Kooperationsvertrag zwischen Vulkan und DMS eine Beeinflussung gegeben hat, damit sich die DMS nicht um die Schiffsbauaufträge der DSR beworben hat.“

Daß der Einfluß des Vulkan „letztlich zu Lasten unserer Werften, der DSR und damit auch zu Lasten der finanziellen Lage unseres Landes geht“, fürchtet Seidel (CDU): Die Vulkan- Gruppe wolle „unliebsame Konkurrenz in Mecklenburg-Vorpommern kleinhalten“. dpa/taz