Metropolenwahn

■ Betr.: "Zielpunkt: die Hauptstadt-Agentur", taz vom 11.3.92

Betr.: »Zielpunkt: die Hauptstadt-Agentur«, taz v. 11.3.92

Diese Sicht der CDU verdiente wirklich einmal einen Platz in der taz, denn so deutlich hat diese Partei bisher nicht gesagt, was sie von demokratischer Planungskultur, BürgerInnenbeteiligung und öffentlich kontrollierbarer Verwaltung hält: nämlich gar nichts.

Im Klartext hat Volker Liepelt doch folgendes ausgesagt: alle wichtigen Bereiche der Stadtplanung mit dauerhaften Folgen für das Stadtbild und die soziale Entwicklung sollen an eine nicht kontrollierbare Institution delegiert werden. Wie zum Beispiel Grundstücksgeschäfte, zu denen diese Agentur berechtigt sein soll, dann ablaufen, kann mensch sich am Beispiel Potsdamer Platz lebhaft vorstellen. Nach den Vorstellungen Liepelts soll Berlin offenbar rechtsfreier Raum für die Baumafia werden.

Jede(r) sollte sich darüber klarwerden, daß diese Vorschläge aber nur juristisch Absicherung für das bieten sollen, was ohnehin in den Innenstadtbezirken schon abläuft: Massive Verdrängung aller, die sich 2.500 DM Miete im Monat nicht leisten können, damit die herrschenden Kräfte ihre saubere, investorenfreundliche Dienstleistungs-, Olympia- und Regierungsmetropole bald haben. [...] Armin Sauer, Neukölln