Perus Gegenpräsident vereidigt

■ Präsident Fujimoris bisheriger Stellvertreter San Roman will heute im Regierungspalast einziehen

Lima (taz/afp) - Zwei Wochen nach seinem Staatsstreich gerät Perus Präsident, Alberto Fujimori, im eigenen Land in harte Bedrängnis. Sein bisheriger erster Stellvertreter Maximo San Roman wurde in der Nacht zum Sonntag von dem aufgelösten Parlament als neuer Staatschef vereidigt und kündigte die Bildung einer Gegenregierung an. Heute will er mit seinem neuen Kabinett, das sich aus den „fähigsten und ehrlichsten Vertretern des Landes“ zusammensetzen soll, in den Regierungspalast einziehen. Dagegen kündigte der Internationale Währungsfond (IWF) an, Peru trotz des Verfassungsbruchs weiter zu unterstützen.

San Roman hatte während des Staatsstreiches am 5. April an der Jahrestagung der Interamerikanischen Bank für Entwicklung in Puerto Rico teilgenommen. Als er sich gegen Fujimori wandte und dafür aus dessen Partei „Cambio 90“ ausgeschlossen wurde, avancierte er zum Symbol der Opposition. In seiner Abwesenheit hatte das aufgelöste Parlament in Lima den zweiten Vizepräsidenten Carlos Garcia zum Übergangspräsidenten bestimmt. Während der Krisensitzung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) am Montag letzter Woche in Washington, auf der Fujimoris Außenminister für Unterstützung warb, vertrat San Roman die peruanische Opposition.

Nach Angaben von Parlamentspräsident Felipe Osrerling wurde San Roman Samstag nacht an einem geheimen Ort vereidigt. Dadurch kann er nun die Macht als vefassungsgemäßer Präsident beanspruchen. „Falls er Würde hat, muß Fujimori zurücktreten“, erklärte San Roman auf dem Flughafen. Er rief alle Peruaner auf, ihn zu unterstützen: „Stück für Stück werden wir unser Land wieder aufbauen.“ Seit seiner Rückkehr aus den USA habe er bereits Unterstüzung zahlreicher ausländischer Politiker erhalten, darunter Anrufe aus Deutschand und Frankreich. Eine OAS-Delegation sollte außerdem am Montag in Lima einen Vermittlungsversuch zwischen Fujimori und den Parlamentariern starten. Der ehemalige Innenminister Agustin Mantilla, der unter der Beschuldigung des illegalen Waffenbesitzes festgenommen worden war, mußte unterdessen in ein Militärhospital gebracht werden. Wie die Armee und Angehörige Mantillas mitteilten, leidet der Politiker nach einen Hungerstreik an Herzproblemen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Peru trotz der Aussetzung der verfassungsmäßigen Ordnung offensichtlich weiter unterstützen. Ein hoher IWF-Mitarbeiter, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte am Freitag in Washington, solange Peru die mit dem IWF vereinbarten wirtschaftspolitischen Ziele weiter verfolge, werde der IWF das Land fördern. Im Juni wird erneut beraten. rik