Stasi gab Mordauftrag im Westen aus

Karlsruhe (dpa) — Die Stasi hat zu DDR-Zeiten zahlreiche Bundesbürger angeworben, die verbrecherische Aufträge bis zum Mord ausführen sollten. Bei einer bundesweiten Fahndungs- und Festnahmeaktion von etwa 80 Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) wurden nach Angaben der Bundesanwaltschaft im Raum Köln sowie im niedersäschischen Vechta und im hessischen Trebur als Verdächtige zwei hohe Stasi- Offiziere und ein Westdeutscher als Verdächtige festgenommen. Es handelt sich um den ehemaligen Hauptabteilungsleiter der Abteilung VIII (Observation und Ermittlung), Generalmajor Karli Coburger, und seinen Vorgänger, Generalmajor Schubert, sowie um den 62 Jahre alten Westdeutschen Heinrich Schneider. Nach Angaben des Sprechers der Bundesanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Hans Förster, werden die drei an diesem Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Schneider (Deckname „Rennfahrer“) sei, so Förster, Chef einer Gruppe von 19 bundesdeutschen Stasi-Mitarbeitern gewesen, die das MfS im Westen aufgebaut habe. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte, daß Schneider 1975 zusammen mit dem bis heute untergetauchten Josef Tuszynski (Deckname „Karate“) ausgewählt worden sei, in West-Berlin einen Mann zu ermorden. Bei dem Opfer soll es sich um Siegfried Schulze, Mitglied einer „Kampfgemeinschaft gegen kommunistische Unmenschlickeit“, gehandelt haben.