Begegnung mit den Anderen

Begegnung mit den Anderen

Noch von Europa unbeeinflußte und unverwechselbare Handschriften, aber auch den schmalen Grat zur Immitation westlicher Werke zeigt die Ausstellung „Begegnung mit den Anderen“, die als Parallele zur documenta 9 in Hann.Münden eröffnet wurde. Rund 100 KünstlerInnen aus 19 Nationen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas schufen auf 6.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und im Außenbereich in Hann.Münden und einigen Stellen in Kassel mit ihren Großplastiken, Objekten, Installationen und Bildern eine überraschende Vielfalt an Farben, Formen und Ideen.

Die Ausstellung kostete 2,5 Millionen Mark. Projektiert wurde sie von der Universität Kassel unter der Leitung des Ägypters Professor Hamdi el Attar. Sie soll Kunst nicht aus europäischer Sichtweise, sondern aus der Sicht der „anderen“ zeigen und die Betrachtungsweise von Kunst in den außereuropäischen Ländern darstellen.

documenta-Leiter Jan Hoet sei bei seiner Auswahlreise aus den sogenannten Entwicklungsländern zurückgekommen und habe erklärt, „dort gibt es keine Kunst“. Attar, der fünf Jahre reiste, um mit Hilfe von internationalen Korrespondenten und den Goetheinstituten forschte, fand, was er suchte: „Andere Künstler“, die den Europäern was zu sagen haben. Die raum- und zeitgleiche Präsentation dieser Ausstellung mit der –documenta 9“ in Kassel ermögliche es, europäische und außereuropäische Kunst in direkter Verbindung zu betrachten.

Für die Künstler aus den ehemaligen Ostblockstaaten und ehemaligen Kolonien besteht jetzt die Gefahr, von der übermächtigen, medienunterstützten europäischen Kunst erdrückt und korrumpiert zu werden.

dpa