US-Alpträume in Rio

■ Umweltminister macht Bush für schlechten Stand der Amerikaner beim Umweltgipfel verantwortlich

Berlin (taz) — Der Chef der US- Umweltbehörde EPA, William Reilly, litt in Rio unter schweren Alpträumen. Er habe sich bei der internationalen Umweltkonferenz in Rio wie ein Bungee-Springer gefühlt, der sich von einer hohen Plattform stürzt mit dem Gefühl, „daß jemand sein Gummiseil durchtrennen könnte“, schrieb Reilly in einem Memorandum. Der EPA-Chef ließ keinen Zweifel daran, daß die Männer mit dem langen Messer im Weißen Haus zu suchen seien.

In dem Memo für alle 15.000 MitarbeiterInnen seiner Behörde wird der Präsident selbst für den schlechten Stand der Amerikaner in Rio verantwortlich gemacht. Die Bush-Administration habe sich bei der Vorbereitung der Konferenz sehr „defensiv verhalten“ und so die Isolation der Amerikaner verursacht. Die Regierung habe den Verhandlungen nur geringe Bedeutung beigemessen. „Es gibt keinen Zweifel, daß dies zu den negativen Gefühlen gegenüber den USA beitrug“, so Reillys Urteil. ten