Zusätzliche Brücke für die Straßenbahn

■ Bauverwaltung will den Autoverkehr vierspurig über die Oberbaumbrücke/ Vorschlag ans Parlament: 20 Millionen Mark teure Brücke für die Tram/ 500 Teilnehmer bei Demo zum Rathaus

Berlin. Die Bauverwaltung will an der Oberbaumbrücke vier Fahrspuren für den Autoverkehr. In einer Vorlage wird dem morgen tagenden parlamentarischen Hauptausschuß empfohlen, sich deshalb für eine zusätzliche Brücke für die Straßenbahn zu entscheiden. Vorteil: Der von der Verkehrsverwaltung geplante Innenstadtring für Autos könne an der Oberbaumbrücke vierspurig realisiert werden.

Die billigste Lösung einer Straßenbahnverbindung zwischen Kreuzberg und Friedrichshain sei die Nutzung der vorhandenen Schillingbrücke, heißt es in dem Papier weiter. Da die Verkehrsverwaltung den Autoverkehr auf der schmalen Brücke ebenfalls vierspurig rollen lassen will, sei diese nur wenige 100.000 Mark teure Variante aber »inakzeptabel«. Zweitbilligste Lösung wäre mit 7,5 Millionen Mark die Führung der Tram über die Oberbaumbrücke. Die Bauverwaltung spricht sich gegen diese Möglichkeit nicht nur wegen des geplanten Innenstadtrings aus. Es werde auch die historische Ansicht der Brücke verändert, weil der Straßenbelag mit Schienen 30 Zentimeter dicker aufgetragen werden müßte. In Frage komme deshalb nur eine neue Brücke über die Spree, die die Straße der Pariser Kommune am Hauptbahnhof mit der Kreuzberger Manteuffel- und Köpenicker Straße verbinden würde. Kosten: 20 Millionen Mark.

Gegen diesen Vorschlag demonstrierten gestern nachmittag 500 Leute. Sie forderten, daß über die Oberbaumbrücke nur die U-Bahn- Linie 1 sowie die Tram-Linien 3 und 4 verlängert werden. Die Fraktion Bündnis 90/Grüne bezeichnete die Vorlage als »perfide Idee der Auto- Lobbyisten«, die Straßenbahn solle diskreditiert werden. Dirk Wildt