Der HSV-Fan als solches

■ Hamburger SV: Betrachtungen zum Auswärtsspiel bei Bayern München

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Der HSV-Fan als solches Hamburger SV: Betrachtungen zum Auswärtsspiel bei Bayern München

Das Duell Bayern München gegen den Hamburger Sport Verein ist für die Hardcore-Fetischisten des Hamburger Renommierclubs mehr als ein normales Fußballspiel.

Hier geht es ums Prestige. Darum, die Mannschaft, die dem HSV am meisten ähnelt, nur eben aus der ganz anderen Ecke der Republik kommt, niederzumetzeln. Dabei geht es nicht etwa, wie bei der Bayern-Phobie des St. Paulianischen Anhangs, um das Feindbild des Fußballkapitalisten schlechthin. Als volksferner Fußballkapitalist gibt sich der HSV auch gerne. Nein, diese tiefverwurzelte Abneigung der Fangruppen resultiert vielmehr aus der Gleichheit der Führungsequipen, aus dem Bemühen Fußball, die nationale Proll- Sportart Nummer 1, tennisgleich dem aufstrebenden Mittelstand schmackhaft zu machen.

Das ist auch der Grund, warum die zumeist eher einfacher gestrickten Kicker und Trainer des Vereins in schnieke Blazer gesteckt werden. Als Demonstration von Fußballmacht — die der Verein allerdings längst verloren hat. Die für Außenstehende nahezu unfaßbare Lust zu Spielen des Hamburger Sport Vereins zu gehen, sich mit Emblemen dieses Vereins zu schmücken, in der Westkurve vollregnen zu lassen, entspricht wohl im wesentlichen der „Der-Chef- wird's-schon-richtig-machen“-Mentalität, die ungeachtet ob der Betreffende nun ein Ekelpaket ist oder nicht, leider in zu vielen Produktionsstätten dieses Landes vorherrscht.

Die Führungsequipe des heutigen Gegners wird vielerorts als so etwas gesehen. Doch sie haben Erfolg. So verzeiht man ihnen auch das unsympathischste Auftreten. Doch Hoeneß und Co. ohne Erfolg wären das, was das Hamburger Pendant heute schon ist: Einfach nur unerträglich.

kader