Skepsis gegenüber Spaßschiffen

■ Unternehmer streiten, ob das Konzept der Kommerzschiffe greift

Unterschiedlich haben große deutsche Kreuzfahrten-Anbieter auf die Ankündigung amerikanischer Reiseveranstalter reagiert, mit Spaß-Schiffen den europäischen Markt erobern zu wollen. Vor allem die Carnival Cruise Lines (CCL) will mit Kurztrips, Discountpreisen, Verzicht auf Kleidungsvorschriften und Schiffen, zu deren zahlreichen Vergnügungsangeboten auch „einarmige Banditen“ zählen, „große Wellen“ in den EG-Meeren schlagen. Für Peter Waehnert, Geschäftsführer des nach eigenen Angaben größten deutschen Seereise-Spezialisten Transocean Tours (Bremen), kann dieses Konzept auf dem deutschen Markt nicht zum Erfolg führen.

Es sei undenkbar, daß deutsche Touristen eine An- und Abreise von bis zu vier Tagen in Kauf nehmen, um zu einem Preis von 700 Mark an, Trinkgeldpflicht nicht eingerechnet, für drei oder vier Tage im Mittelmeer zu kreuzen, meinte Waehnert. Interessant wäre ein solches Angebot für Urlauber, die sich bereits an den Küsten Spaniens, Italiens oder Portugals befänden und nach einer Ergänzung zum „Landurlaub“ suchten. Waehnert räumte ein, daß deutsche Kreuzfahrten-Veranstalter sich bisher zu wenig um jüngere Zielgruppen bemüht haben. „Da liegen die Amerikaner weit vor uns.“

Der Geschäftsführer der ebenfalls in Bremen ansässigen Society Expeditions GmbH, Heiko Klein, sieht durchaus einen Trend zum amerikanischen Kreuzfahrten-Muster. Allerdings werde diese Art der Seereise in Europa teilweise bereits von den komfortablen Fährschiffen abgedeckt, die extrem günstige Preis anböten. dpa