Ostberliner zeigen Hilfsbereitschaft

Berlin. Ostberliner sind nach einer Studie der Sozialverwaltung eher als Westberliner bereit, ehrenamtlich im sozialen Bereich zu arbeiten. Diese Tätigkeit wird in den östlichen Bezirken als selbstverständlicher und auch gesellschaftlich anerkannter betrachtet. Die Studie über freiwilliges soziales Engagement in der Stadt war 1991 in Auftrag gegeben und ist von Senatorin Ingrid Stahmer (SPD) der Presse vorgestellt worden. Sie gilt aber nicht als bundesweit repräsentativ.

Befragt wurden rund 100 Menschen aus beiden Teilen Berlins. Als Gründe für fehlendes Interesse an freiwilliger Sozialarbeit wurden familiäre Belastungen und Zeitmangel genannt. Im Ostteil kamen Arbeitsplatzunsicherheit hinzu. Die Dauer derartiger Tätigkeit unterscheidet sich ebenfalls in beiden Stadthälften. Im Westteil engagieren sich Menschen zwischen 10 und 20 Jahren, im Ostteil — infolge des Umbruchs — bisher im Durchschnitt nur eineinhalb Jahre. Kritisch werden bei Ehrenämtern nicht die persönliche Belastung, sondern oft unzureichende Aufwandsentschädigung und Reibereien mit hauptamtlich im Sozialbereich Arbeitenden gesehen.

Frau Stahmer sprach sich anhand der Ergebnisse für eine breitere Öffentlichkeitsarbeit und Beratung durch Wohlfahrtsverbände, Sozialämter und den bundesweit einzigen »Treffpunkt Hilfsbereitschaft« am Märkischen Ufer aus. Die Rückerstattung von Auslagen müsse gesichert, die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Sozialarbeitern verbessert und die freiwilligen Helfer müßten aus ihrem verborgenen Wirken unter anderem mit einem »Tag der Ehrenamtlichen« in die Öffentlichkeit gerückt werden.

Das 3. »Straßenfest der Ehrenamtlichen« fand am selben Tag auf dem Alexanderplatz statt. An 33 Ständen konnten sich Interessierte über Möglichkeiten ehrenamtlicher Arbeit informieren. ADN