KOMMENTAR
: Stoppt den Wellen-Rambo

■ Im SFB-Rundfunkrat muß die SPD endlich Flagge zeigen

Die Einstellung von Radio 4 U, so läßt uns der Kultursenator Roloff-Momin wissen, sei eine »autonome Entscheidung« des Senders. Was soll das heißen? Meint er das wirklich oder will uns der parteilose Kultursenator etwa gar den Wink geben, es könnten bei der Entscheidung auch noch politische Interessen eine Rolle spielen? Fast könnte man doch auf diesen Gedanken kommen. Anders wird kaum noch erklärbar, warum der Intendant von Lojewski im Sender immer noch sein beispielloses Zerstörungswerk ungehindert fortsetzen kann. Schließlich ist SFB 4 nur ein weiteres Opfer des Rundfunk-Rambos von Lojewski. Die einst populärste Welle SFB 2 hat das Intendanten-Verbot, Berichte aus Berlin zu bringen, sowie die Wegnahme des Ü-Wagens mit dem Absturz bis auf 8 Prozent der Hörergunst bezahlen müssen. Gleichzeitig trimmte von Lojewski SFB 1 auf Flachfunk satt. Die große Zusammenarbeit von SFB 4 und ORB setzte Lojewski in den Sand; die geplante Übernahme von Rias 2 scheiterte und der Rauswurf des SFB-Regionalfernsehens aus der Nordkette geht auch auf Lojewskis Konto. Die Folge ist ein Exodus der qualifizierten Mitarbeiter. Jetzt will der SFB noch ein eigenes Regionalfernsehen aufbauen. Dafür soll als Zugpferd — auch für die Werbung — die immer noch populärste Regionalsendung, die Abendschau, ins Dritte verschoben werden. Der Absturz in der Zuschauergunst ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wir werden warten können, bis uns von Lojewski erzählen wird, daß aus wirtschaftlichen Gründen das teure Projekt wieder eingestellt wird. Dann aber ist auch die Abendschau tot. Nur mit Galgenhumor kann noch belächelt werden, daß nun »Elemente« von Radio 4 U jetzt wieder in SFB 2 integriert werden sollen — also in der Welle, aus der man vor zwei Jahren erst ausgekoppelt wurde. Bei einem solch umfassenden Desaster macht Roloff-Momins Erklärung allerdings nachdenklich. Autonome Entscheidung des Senders — gibt es das beim SFB? Gibt es nicht einen Rundfunkrat, bei dem eigentlich nicht in der Satzung steht, daß der SFB das Privatvergnügen des CDU- Fraktionsvorsitzenden Landowsky ist? Und gab es im Rundfunkrat nicht auch mal Vertreter der SPD? Gerd Nowakowski