Vierte Nacht der Gewalt in Wismar

Wismar (AP/dpa/taz) — Vom Donnerstag zum Freitag ist es die vierte Nacht in Folge zu Übergriffen auf das Asylbewerberheim in Wismar gekommen. Etwa 30 gewalttätige Jugendliche hatten wiederum Steine und Molotow-Cocktails auf das Heim geworfen. Die Polizei konnte nach eigenen Angaben Sachbeschädigungen am Heim verhindern, Verletzte gab es nicht. Sieben der Randalierer wurden vorläufig festgesetzt, sind aber wegen mangelnder Beweislage bereits wieder auf freiem Fuß.

Zwei noch unbekannte Täter haben am Donnerstag abend einen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Nußloch (Baden- Württemberg) verübt. Die beiden schleuderten drei Molotowcocktails gegen die Fassade des von 40 Asylbewerbern bewohnten Hauses. Die Brandsätze seien aber nicht explodiert. Die Polizei leitete umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein. Erst am vergangenen Samstag waren im nahegelegenen Hemsbach zwei Kinder aus dem ehemaligen Jugoslawien bei einem Anschlag auf ein Asylbewerberheim verletzt worden. Gegen die beiden mutmaßlichen Täter ist am Donnerstag Haftbefehl ergangen.

In Chemnitz haben Unbekannte einen Molotow-Cocktail gegen ein vorwiegend von Vietnamesen bewohntes Heim für Ausländer geworfen. In einem Wohnheim für VietnamesInnen kam es zu einer versuchten Brandstiftung. Die Bewohner konnten den Brand selber löschen. Durch Brandstiftung ist in der Nacht zum Freitag in Hannover eine noch leerstehende Asylbewerberunterkunft beschädigt worden. Nach Angaben der Polizei wurde im Treppenhausbereich ein 20-Liter-Kanister entdeckt. Der Sachschaden wird auf 100.000 Mark geschätzt. Die Unterkunft sollte Ende dieses Monats bezogen werden.