Mit Latten gegen Asylbewerber

■ Vier Deutsche schlugen afghanische Asylbewerber krankenhausreif

Kein Tag vergeht ohne Nachrichten über Angriffe auf AusländerInnen: Vier jugendliche deutsche Sinti im Alter zwischen 17 und 19 Jahren haben am späten Samstag abend in Bremerhaven zwei afghanische Asylbewerber mit Zaunlatten so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag hatten die Jugendlichen die Afghaner zuvor in einem Linienbus mehrfach angerempelt und sie als „Asylantenschweine“ beschimpft.

Die Afghanen waren mit dem Bus auf dem Nachhauseweg in Richtung Leherheide, als sie von den Deutschen angepöbelt wurden. Um der Auseinandersetzung zu entgehen, verließen die Asylbewerber den Bus, allerdings auch die Deutschen. Die vier die Verfolgung auf und provozierten weiter. Zwei von ihnen rissen Latten aus einem Vorgartenzaun und griffen die afghanischen Männer in der Langener Landstraße direkt vor einer Tankstelle damit an. Die „schlimmen Gesichtsverletzungen“ seien entstanden, weil in den Holzlatten noch Nägel steckten, teilte die Polizei mit. Einer der Asylbewerber blutete stark aus einem Loch an der Nasenwurzel, einem anderen hatte ein Zaunnagel ein Loch in die Unterlippe gebohrt.

Die schnell alarmierte Polizei nahm die Jugendlichen fest. Nach Feststellung der Personalien und einer Blutprobe wurden sie aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Alle vier hätten erheblich unter Alkohol gestanden und seien „amtsbekannt“, teilte gestern ein Polizeisprecher mit. Bei einem der Jugendlichen sei ein Klappmesser sichergestellt worden. dpa/taz