"Ware Fußball" schlecht verkauft

■ Hamburger SV: 0:0 in Mönchengladbach / Fußballerische Gruselvorstellung / 18 000 pfiffen

0:0 in Mönchengladbach / Fußballerische Gruselvorstellung/ 18000 pfiffen

„Wir haben einen Punkt geholt“, freute sich Benno Möhlmann, Coach des Hamburger Sport Vereins trotz eines gräßlichen Fußballspiels seiner Mannschaft. Die schiere Angst vor einer Schlappe regierte beim 0:0 auf dem Bökelberg. Sie machte Borussia Mönchengladbach und den Hamburger SV im „Duell der Kellerkinder“ zu miserablen Partnern.

Die klarste Torchance (66. Min.) des Spiels vergab der Schwede Martin Dahlin kläglich: Er scheiterte mit seinem Schuß aus 14 Metern völlig freistehend an Richard Golz. Die Tatsache, daß Libero Holger Fach (12. Min.) früh mit einem Muskelfaserriß im Oberschenkel ausfiel und das halbe Dutzend verletzter Borussen-Spieler komplettierte, kann nicht allein als Entschuldigung für diese fußballerische Gruselvorstellung gelten. Schon deshalb nicht, weil Ersatz-Libero Jörg Criens zum besten Akteur des Teams avancierte. Für die desolaten Darbietungen mußte die Mannschaft erstmals gellende Pfiffe von einem Teil der 18000 Zuschauer hinnehmen. Ein Vorfall, der Präsident Karl-Heinz Drygalsky zu der Feststellung veranlaßte: „Die Fans sind unsere wichtigsten Kunden. Darum muß unsere 'Ware‘ Fußball nach außen hin gut verkauft werden. Heute war das nicht so.“ Die Angst vor einer Niederlage ließ auf der anderen Seite den HSV nie los. Destruktives Defensivspiel mit Karsten Bäron als einziger echter Spitze war zwangsläufig die Folge. Die einzige Torchance (38. Min.) versiebte Markus Babbel unkonzentriert. Die gescholtenen Gegner zogen ein gemeinsames Fazit: „Wir stecken unverändert mitten im Abstiegskampf, und das wird leider noch lange so sein“, meinten HSV- Libero Frank Rohde und sein Kollege Fach unabhängig voneinander.

kader/dpa