START II unter Dach und Fach

■ Rußland und die USA einigen sich auf Verringerung der strategischen Atomwaffen

Genf (taz) – Nach nur anderthalb Tagen Verhandlungen haben sich die Außenminister der USA und Rußlands, Lawrence Eagleburger und Andrey Kosyrew, gestern mittag auf den Text eines START-II- Abkommens geeinigt. Ziel des Vertrages ist die Reduzierung der strategischen Atomwaffenarsenale der beiden Staaten von derzeit 22.000 auf 6.500 Sprengköpfe bis zum Jahre 2003.

Einzelheiten über die erzielten Kompromisse in den drei bis zuletzt umstrittenen Fragen wurden zunächst nicht bekannt. Die Amerikaner hatten von den Russen verlangt, nicht nur die SS18-Interkontinentalraketen zu zerstören, sondern auch deren Abschußsilos. Moskau forderte von Washington, die strategischen Bomber der Typen B1 und B2 künftig nur noch mit konventionellen Sprengköpfen zu bestücken. Außerdem hatte es bis zum Verhandlungsbeginn am Montag morgen noch Differenzen darüber gegeben, wie Raketen mit Mehrfachsprengköpfen auf die künftigen Obergrenzen von 3.500 strategischen Atomsprengköpfen in den USA beziehungsweise 3.000 in Rußland angerechnet werden sollen.

Wenn die beiden Präsidenten George Bush und Boris Jelzin mit den von ihren Außenministern erzielten Ergebnissen zufrieden sind, könnte das Abkommen noch auf einem Gipfeltreffen vor Abtritt des US-Präsidenten am 20. Januar unterschrieben werden, frühestens am kommenden Wochenende. Die beiden Präsidenten dürften den Gipfel auch dazu nutzen, sich über die Frage einer militärischen Intervention in Bosnien zu verständigen. azu