Polizei schützte Lichterkette

■ 148 Hooligans wurden am Samstag abend vorübergehend festgenommen, Zehntausende Demonstranten nahmen an Lichterkette teil

Magdeburg/Hannover (AP/ dpa) – Um den friedlichen Ablauf einer Lichterkette mit mehreren zehntausend Teilnehmern zu schützen, hat die Polizei in Magdeburg am Samstag abend 148 Randalierer festgenommen. Verfeindete Gruppen von Hooligans waren laut Polizei auf dem Bahnhofsvorplatz aufeinander losgegangen, nachdem sich vorher die Magdeburger mit Kerzen, Fackeln und Laternen zu einer Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhaß versammelt hatten.

Grund für die Lichterkette in Magdeburg war auch das Gedenken an die Zerstörung der Stadt durch eine Bomberflotte der Alliierten vor 48 Jahren. In das Menschenband reihte sich auch Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth ein. Im Gedenken an die mehr als 16.000 Magdeburger, die am Abend des 16.Januar 1945 im Bombenhagel umgekommen waren, erklang im Theater am Jerichower Platz die Neunte Sinfonie Beethovens. Bei dem Bombenangriff vor 48 Jahren wurden rund 80 Prozent der Wohnungen in der Innenstadt vernichtet.

Die Hooligans aus Magdeburg, Hamburg, Niedersachsen und Mannheim hatten laut Polizei ein Fußball-Hallenturnier zum Anlaß genommen, ihre Konfrontationen in der Landeshauptstadt auszutragen. Polizeipräsident Antonius Stockmann verwies darauf, daß Störungen schon im Keim hätten erstickt werden können, weil es bereits vorher konkrete Hinweise gegeben habe. Den größten Teil der Festgenommenen hätten Polizeibeamte in Zügen zu ihren Heimatorten abgeschoben.

Rund 5.000 Bürger hatten sich am späten Samstag abend im oberfränkischen Hof auf dem Volksfestplatz in Form einer Friedenstaube aufgestellt und mit Kerzen, Lampions und Fackeln gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus demonstriert. Dieser Aktion war ein fünfstündiges Konzert mit Rockmusikgruppen aus der Region vorangegangen. Mitglieder der niedersächsischen Landjugend haben am Wochenende in einer landesweiten Aktion mit Traktoren gegen Gewalt und Fremdenhaß demonstriert. „Landjugend gegen Gewalt – Landjugend gegen Rassismus“, hieß es unter anderem auf den Spruchbändern, die während ihrer Demonstration auf Autobahnbrücken gezeigt wurden. Aufgerufen zu dieser Aktion hatte die Landesgemeinschaft der Niedersächsischen Landjugend. Gestern abend war in Kehl eine grenzüberschreitende Demonstration gegen Rassismus geplant.

Sechs Unbekannte warfen am Samstag einen Molotowcocktail in ein Asylbewerberheim in Garbsen bei Hannover. „Die Täter kletterten auf eine Garage, die direkt an das Haus angrenzt, und warfen zunächst mit Steinen eine Scheibe des früheren Hotels Sonneneck ein. Dann warfen sie einen Brandsatz hinterher, der jedoch von selbst erlosch“, erklärte Ralf Büsselmann vom niedersächsischen Lagezentrum. Unmittelbar danach seien die Männer geflohen.

Molotowcocktail auf Asylbewerberheim

Vor einem Haus in Nürnberg, in dem Deutsche und Ausländer wohnen, ist am frühen Sonntag morgen eine Rohrbombe explodiert. Nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes wurde niemand verletzt. Die Hintergründe der Tat lagen am Sonntag noch im dunkeln.