Frachter dümpelt vor Helgoland

Der Massengutfrachter „Hudson Bay“ (90.871 Bruttoregistertonnen), der gestern gegen 13.30 Uhr bei schwerer See westlich der Insel Helgoland wegen eines Totalausfalls der Maschine aus dem Ruder lief, treibt auf die Helgoländer Hummerklippen zu und droht dort zu stranden. Die 50köpfige Besatzung konnte zwischenzeitlich zwei Anker ausbringen, allerdings hatte erst der zweite Anker gehalten. Wegen des günstigen Nachmittagshochwassers könnte der 300 Meter lange Frachter aus eigener Kraft freikommen, falls es gelingt, den Totalausfall der Maschinenanlage zu beheben. Das unter Panama-Flagge fahrende Schiff befindet sich nach Angaben des Wasserschutzamtes knapp eine Seemeile vor der 60 Meter hohen westlichen Steilküste der roten Felseninsel im Naturschutzgebiet des Helgoländer Felssockels. Es ist das einzige Hummerschutzgebiet in der Deutschen Bucht, in dem bereits seit vielen Jahren ein absolutes Verkehrsverbot für Schiffe aller Art besteht. Das streng geschützte Seegebiet darf nur von Helgoländer Hummerfischern befahren werden. Obwohl sich in den Öltanks der „Hudson Bay“ kein Öl befindet, wird dennoch bei einer Strandung mit schwersten Umweltschäden gerechnet. Das Schiff hat mehrere tausend Tonnen Heizöl als Brennstoff an Bord. Auf Helgoland überwintern zur Zeit zahlreiche Trottelummen, Eissturmvögel und Seemöven. Der auf Helgoland stationierte Seenotrettungskreuzer „Vormann Steffen“ befindet sich bereits vor Ort. Aus Cuxhaven hat ein anderer Seenotrettungskreuzer Kurs auf das rund 35 Seemeilen entfernte Helgoland genommen. dpa