Millionenklau noch vom Knast aus
■ Freigänger klaute und verkaufte Computer
Millionenklau
noch vom Knast aus
Freigänger klaute und verkaufte Computer
Hochwertige Computeranlagen mit Software im Wert von mehreren Millionen Mark soll ein 1986 zu zehn Jahren Haft verurteilter Mann aus Bremerhaven noch während seiner Haftzeit als Freigänger gestohlen und vermarktet haben. Die Kriminalpolizei Verden teilte am Dienstag mit, sie habe neben dem 42 Jahre alten Haupttäter einen 38 Jahre alten Komplizen verhaftet, der 1987 zu einer siebeneinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war.
Der 42jährige habe während seiner Haftzeit an der Universität Bremen ein Psychologiestudium begonnen und als Freigänger als Gefangenenbetreuungshelfer in einer kirchlichen Einrichtung in Bremen gearbeitet. Da der Hauptverdächtige seit September 1991 an jedem Wochenende Hafturlaub genoß, hat er eine Computerfirma unter dem Namen „System- und Datentechnik“ gegründet.
Über diese Firma soll er an verschiedene Geschäfts- und Privatkunden jene Computeranlagen vermarktet haben, die er bei rund 80 Einbruchdiebstählen erbeutete. Während der Haftzeit bis Juni 1992 — danach befand er sich zur Bewährung auf freiem Fuß — sollen mindestens acht Einbruchdiebstähle auf sein Konto gegangen sein, drei weitere in der bisherigen Bewährungszeit.
Der beschuldigte Mittäter saß bis Oktober 1992 in der Justizvollzugsanstalt Bremerhaven ein. „Immer dann, wenn die Brüche verübt wurden, hatte dieser Mann Hafturlaub oder Freigang“, sagte ein Verdener Kriposprecher. Und gerade an diesen Tagen seien auch Einzahlungen auf den Konten der beiden Männer eingegangen. Als geklärt betrachtet die Polizei bis jetzt elf Einbrüche in Unternehmen in Verden, Sottrum, Achim, Thedinghausen, Langenhagen, Bremervörde und Halle in Westfalen. Anlagen im Wert von 350.000 DM wurden in den Wohnungen der Männer sichergestellt. Jetzt fahndet die Polizei auch nach möglichen Räumen, in denen die Firma „System- und Datentechnik“ möglicherweise noch mehr Beute untergestellt haben könnte. dpa
