Jäger90 unbezahlbar?

■ Die Industrie will mehr Geld sehen

Hamburg/Bonn (AP) – Das Verteidigungsministerium hat neue Probleme bei der Finanzierung des Jäger90 eingeräumt. Ein hochrangiger Beamter der Hardthöhe bestätigte in Teilen Berichte über Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Rüstungsprojekts. Vor allem Nachforderungen der Industrie aus dem Jahre 1992 in Höhe von circa 180 Millionen Mark seien „problematisch“.

Der Spiegel hatte gemeldet, bei der Finanzierung des Jäger90 klaffe schon jetzt eine Lücke von 500 Millionen Mark. Capital berichtete gestern von einem 680-Millionen-Loch in der Verteidigungskasse. Aus einem geheimen „Zustandsbericht über das Eurojäger-Programm“ gehe hervor, daß 1993 statt der vorhandenen 520 Millionen Mark 1,2 Milliarden Mark benötigt werden. Der Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums bezeichnete die genannten Summen zwar als „reine Spekulation“, bestätigte jedoch neue Finanzierungsprobleme: „Wenn die Nachforderungen in Höhe von 180 Millionen Mark in diesem Jahr voll auf den Verteidigungshaushalt durchschlagen würden, dann würden für die Weiterentwicklung des Jäger90 gerade noch 340 Millionen Mark übrig bleiben. Wir hoffen aber, daß die Nachforderungen für 1992 deutlich niedriger ausfallen werden. Verhandlungen laufen.“