Erstes Treffen zwischen Clinton und Jelzin im April

■ USA suchen Unterstützung für Bosnien

Genf (taz) – Ein erstes Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten Bill Clinton und seinem russischen Kollegen Boris Jelzin wird am 4. April stattfinden. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs zwischen US-Außenminister Warren Christopher und Andrej Kosyrew gestern in Genf. Auf der Tagesordnung des gut dreistündigen Gesprächs in Moskaus UNO-Botschaft stand außerdem die Lage in Bosnien-Herzegowina und Kroatien und Fragen der Umsetzung des Start-I-Vertrages. Nach Angaben russischer Diplomaten wollte Kosyrew bei Christopher außerdem auf die von Washington immer noch blockierte vollständige Aufhebung der Cocom-Liste drängen.

Hinsichtlich der Lage in Ex-Jugoslawien ist Moskau bemüht, zu starken Druck auf die serbische Seite zu vermeiden und zugleich die Erwartungen der USA und anderer westlicher Staaten nach Kooperation bei der Beendigung der Kriege in Bosnien und Kroatien nicht zu enttäuschen. Das wurde aus einer Acht-Punkte-Erklärung deutlich, die UNO-Botschafter Julij Woronzow in der Nacht zum Donnerstag vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York abgab (siehe Seite 8).

Bei der gestrigen Begegnung ging es Christopher darum auszuloten, wie weitgehende Änderungen des Vance/Owen- Plans zugunsten der Muslime Moskau mitzutragen bereit ist. Die Hoffnung, bei dem gestrigen Treffen die im wesentlichen von der Ukraine und Kasachstan verursachten Probleme bei der Umsetzung des Start-1- Vertrages lösen zu können, bestanden vorab weder in Washington noch in Moskau.

Die Aufrechterhaltung der Cocom-Liste, auf der die Bush-Regierung bis zuletzt bestanden hatte, behindert nach Darstellung russischer Diplomaten die wirtschaftliche Entwicklung des Landes vor allem im Bereich der Hochtechnologie. azu Seite 8