Todesstrafe für Vergewaltiger

Casablanca (AFP/taz) – Ein marokkanischer Staatsschützer, der mindestens 18 Frauen vergewaltigt und dabei heimlich gefilmt haben soll (s. „Wahrheit“ v. 2.3.), ist in der Nacht zum Montag zum Tode verurteilt worden. Der 54jährige Kommissar Mohamed Mustapha Tabet habe sich „schwerer Sittenverstöße“ schuldig gemacht, befand die Strafkammer in Casablanca. Den 18 Opfern, die in dem Prozeß gegen Tabet ausgesagt hatten, wurden Entschädigungen in Höhe von 30.000 bis 150.000 Dirham (umgerechnet etwa 6.000 bis 30.000 Mark) zugesprochen. Das Verfahren gegen den Staatsschützer hatte in Marokko wochenlang für Schlagzeilen gesorgt. Bei der Ansicht des Beweismaterials war Zeitungsberichten zufolge ein Anwalt in Ohnmacht gefallen.

Auf die Spur Tabets wurde die Polizei von zwei Mädchen gebracht, die aussagten, von dem 54jährigen Familienvater mißbraucht worden zu sein. In der Junggesellenwohnung entdeckten die Ermittler dann 118 Videokassetten, die mehr als 55 Frauen und Mädchen im Bett des Kommissars zeigten. Die Opfer waren ohne ihr Wissen mit versteckten Kameras gefilmt worden. Sie sagten später aus, Tabet habe sie mit Gewalt, Drohungen und List in die Wohnung gelockt, wo sie „widerwärtigen sexuellen Praktiken“ unterworfen worden seien. Dagegen erklärte Tabet, die Frauen seien freiwillig mitgegangen.

Zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilte das Gericht den unmittelbaren Vorgesetzten Tabets. Er soll die Tat verschleiert haben, um seinen Untergebenen zu decken. Gefängnisstrafen verhängten die Richter zudem gegen 15 weitere Personen, darunter zwei Kommissare, ein Arzt und mehrere Polizisten. Den Kommissaren wurde vorgeworfen, die Justiz bei den Ermittlungen gegen Tabet behindert zu haben. Die anderen Angeklagten waren nach Überzeugung des Gerichts an den Verbrechen direkt beteiligt.