Tanken im Arbeitskampf

■ Eine Aktion der IG-Metaller sorgte für Unmut in Elmshorner Autohaus

der IG-Metaller sorgte für Unmut in Elmshorner Autohaus

Im Arbeitskampf des schleswig- holsteinischen Kfz-Handwerks zeigte sich die IG Metall Elmshorn gestern einfallsreich: 50 Metaller statteten am Morgen dem Verhandlungsführer der Kfz-Bosse zum kollektiven Tanken einen Besuch ab. Unterdessen drohen die Unternehmen mit Aussperrungen.

Der Streik im Kfz-Handwerk dauert nun fast zwei Wochen an. Doch die Unternehmer beharren auf ihrer sturen Position, zeigen sich nicht kompromißbereit. Allen voran ihr Verhandlungsführer der in Elmshorn das Autohaus Mercedes Brüning betreibt. Alle bisherigen Versuche der IG Metall, diesen Betrieb in den Streik mit einzubeziehen, mißlangen.

Denn während dieses Unternehmen seinen Beschäftigten teilweise übertarifliche Zulagen von sieben Mark pro Stunde zahlt, möchte Brüning den Metallern in anderen Betrieben nur drei Prozent mehr auf das jetzige Tarifgehalt zubilligen und keine acht Prozent, wie von der IG Metall gefordert.

Deshalb sollte auch Brüning nach IG Metall-Auffassung mal Arbeitskampfluft schnuppern, in dem 50 Metaller-Blechkarossen auf die dem Kfz-Betrieb angegliederte Tankstelle fuhren. Aufgrund des großen Andrangs, und weil immer nur fünfliterweise getankt und sich dann wieder angestellt wurde, war der gesamte Betrieb blockiert. Eine Stunde lang konnte kein kaputtes Fahrzeug die Reparaturhalle erreichen, Brünnings Mitarbeiter standen tatenlos herum.

Mit „Befremden und Empörung“ hat IG Metall-Bezirkschef Frank Teichmüller auf die Drohung reagiert, die in 18 Betrieben streikenden MitarbeiterInnen auszusperren. Teichmüller forderte die Bosse auf, durch „Rechtswidrigkeiten nicht noch Öl in das Feuer des Arbeitskampfes zu gießen und stattdessen seriöse Angebote“ vorzulegen. So wie das Autohaus Wiechmann. Dort hat die IG Metall für die 200 Mitarbeiter nun einen Haustarifvertrag abgeschlossen, der 4,1 Prozent höhere Löhne sowie die 35 Stundenwoche festschreibt. kai von Appen